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  • Foto: OstsachsenTV/YouTube/Screenshot

„Unethischer Menschenversuch“: 700 Menschen dichtgedrängt bei Festival – scharfe Kritik

Dresden –

Ist das noch ein Hygienekonzept oder unethisch? Bei einem Konzert am Sonntagabend hatten einander 700 fremde Besucher ohne Abstand und die meisten ohne Maske in Zehnergruppen beisammengesessen – es hagelte heftige Kritik für die in diesen Zeiten sehr ungewöhnliche Veranstaltung. Nun äußerten sich die Veranstalter zu ihrem umstrittenen Hygienekonzept. 

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte das Vorgehen scharf kritisiert. „Freiwillige Infektionsgruppen mit Wildfremden zu bilden, ist ein völlig unethischer Menschenversuch, der die Bemühungen zur Eindämmung des Virus auf unsägliche Art untergräbt“, hatte der Politiker der „Bild“-Zeitung gesagt. Das Covid-19 Risiko sei keinen Jazzbesuch wert, so Lauterbach. 

Veranstalter: „Haben an Eigenverantwortung der Besucher plädiert“

Von den Veranstaltern heißt es nun: „In den freiwilligen Infektionsgruppen saßen Besucher, die sich zuvor bereiterklärt hatten, neben anderen Personen zu sitzen“, erläuterte Festival-Intendant Kilian Forster am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. 

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Jazztage-Intendant Kilian Forster wehrte sich gegen die Kritik an den diesjährigen Jazztagen.

Foto:

picture alliance/dpa

Dies sei der Stadt auch so vorgestellt worden. „Wir haben an die Eigenverantwortung der Besucher plädiert, schließlich ist Kultur auch seelische Nahrung.“ Zudem sei ein Bereich eingerichtet worden, in dem die Abstände beachtet worden und das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung Pflicht gewesen sei.

Gesundheitsamt: Durch Vorgehen gerät ganze Branche in Kritik

„Wir haben uns eins zu eins an das von der Stadt genehmigte Hygienekonzept gehalten“, so Forster weiter. Die Stadt Dresden betonte am Dienstag, dass in dem Hygienekonzept die Bildung von Infektionsgemeinschaften aus Hausständen genehmigt worden sei. Das Gesundheitsamt forderte den Veranstalter hingegen auf, unverzüglich sein Vorgehen zu ändern.

„Insgesamt ist es sehr bedauerlich, dass das Vorgehen eines Veranstalters eine ganze Branche in die Kritik bringt und damit die sehr guten und durchdachten Hygienekonzepte der Kulturbranche in Frage stellt“, hieß es in einer Stellungnahme.

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Sachsens Hauptstadt hatte am 23. Oktober schärfere Auflagen für Veranstaltungen verfügt, unter anderem Mund-Nase-Bedeckungspflicht auch am Platz und die Vergrößerung der Mindestabstände. Diese Regeln traten am Dienstag (27. Oktober) in Kraft. (dpa)

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