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  • Eine Demonstrantin trägt bei einer Kundgebung der „Querdenken“-Bewegung ein Schild mit der Aufschrift „Geimpft und gechipt“. 
  • Foto: picture alliance/dpa

Umstrittene Videos von Corona-Kritikern: YouTube löscht „Querdenken“-Kanäle

Berlin –

Die umstrittene „Querdenken“-Bewegung trägt ihren Protest gegen die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nicht nur auf die Straßen, sondern auch ins Web. Ein wichtiger Ausspielkanal wurde nun gesperrt.

Die Video-Plattform YouTube hat den Kanal der umstrittenen Gruppierung „Querdenken 711“ gelöscht. „Querdenken 711“ sei in einem ersten Schritt wegen des Hochladens von Inhalten, die gegen die YouTube-Richtlinien für Fehlinformationen verstoßen hätten, abgemahnt worden, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Danach sei der Kanal zunächst gesperrt worden, sodass die Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen keine weiteren Videos in dem Kanal mehr hochladen konnten. „Während dieser Suspendierung versuchten sie, die Vollstreckung zu umgehen, indem sie einen anderen Kanal benutzten, und als Ergebnis wurden beide Kanäle gelöscht.“ Zuletzt hatte „Querdenken 711“ rund 75.000 Abonnenten.

YouTube löscht Kanäle von „Querdenken 711“

Die „Querdenken“-Initiative hat ihren Ursprung in Stuttgart, 711 steht für die Telefonvorwahl der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Ihre Anhänger gehen seit Monaten gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen auf die Straße. Die „Querdenken“-Bewegung in Stuttgart und anderen Regionen Deutschlands wird inzwischen von verschiedenen Verfassungsschutzämtern beobachtet.

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Das Bundesamt für Verfassungsschutz stufte die Szene als sogenanntes Sammelbeobachtungsobjekt ein, ähnlich wie Salafisten. Bei der Überwachung können auch geheimdienstliche Mittel eingesetzt sowie Bankkonten und Finanzströme zwischen den Akteuren durchleuchtet werden.

Sprecher von „Querdenken“ sucht Alternative zu YouTube

Der Sprecher von „Querdenken 711“, Michael Ballweg, bestritt, dass man ein blockiertes Video ein zweites Mal auf einem anderen Kanal hochgeladen habe. „Es gibt gar keinen zweiten Kanal.“ Er erklärte, man habe sich Ende 2020 mehrfach gegen die Löschung einzelner YouTube-Videos mit anwaltlicher Unterstützung erfolgreich gewehrt. „Alle Klagen gegen YouTube gegen die willkürlichen Löschungen waren bis dato erfolgreich.“

„Querdenken 711“ verstärke nun die Aktivitäten zur Schaffung einer europäischen, dezentralen Alternative zu YouTube, kündigte Ballweg an. Dabei setze man auf Peertube. Das ist eine Software, mit der man selbst Plattformen zur Veröffentlichung von Videos und Streams betreiben kann.

Das Projekt wirbt damit, dezentral, frei und transparent zu sein. Allerdings haben dort auch – ähnlich wie beim Messengerdienst Telegram – Extremisten Unterschlupf gefunden, die zuvor von kommerziellen Plattformen wegen Verstößen gegen die Richtlinien gelöscht wurden. (dpa)

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