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  • Die Baggy Pants kamen in den 1990er Jahren in der Hip-Hop-Kultur in Mode - später wurde sie auch in anderen Szenen populär.
  • Foto: imago images/Levine-Roberts

Umdenken nach 13 Jahren: US-Stadt hebt Verbot von Baggy Pants auf

Opa-locka –

Insbesondere bei älteren Menschen stößt diese Mode zumeist auf Unverständnis – doch bei verschiedenen Jugendkulturen ist sie längst etabliert: Die Baggy Pants. In den 1990er Jahren wurde die weite und hängende Hose in der Hip-Hop-Kultur Mode. Doch ihren Ursprung soll sie in US-Gefängnissen haben. Das eine Gefängnispraxis zum Trend wurde, war einigen Politikern ein Dorn im Auge. In manchen US-Städten ist die Mode deshalb untersagt – eine von ihnen hob das Verbot nun jedoch auf.

Seit 2007 war das Tragen der Hängehose in Opa-locka im US-Bundesstaat Florida auf öffentlichen Plätzen und in Einrichtungen verboten. Doch wie auch die Hose viele Gegner hat, so auch das Gesetz gegen diese Mode. Nach 13 Jahren hoben die Behörden der 16.000-Einwohnerstadt das Verbot nun auf – wenn auch nicht einstimmig.

Florida: Opa-locka hebt Verbot von Baggy Pants auf

Die Stadtkommission habe mit 4:1 Stimmen entschieden, das umstrittene Gesetz von 2007, dass sich nur an Männer richtete, aufzuheben – genau wie eine Verordnung von 2013, die bestimmte, dass auch Frauen zivilrechtlich belangt werden können, wenn sie Hosen tragen, die ihre Unterwäsche entblößen. So berichtete der „Miami Herald“.

Der stellvertretende Bürgermeister Chris Davis, der die Aufhebung des Gesetzes beantragt hatte, erklärte, dass er nie für dieses Gesetz war, weder als Einwohner noch als Politiker. In der „Miami Herald“ nennt er auch seinen Grund: „Ich hatte das Gefühl, dass es einen bestimmten Teil unserer Bevölkerung, nämlich junge, afroamerikanische Männer, unverhältnismäßig stark betroffen hat.“ 

USA: Schwarze von Baggy-Pants-Gesetz besonders betroffen

Gegenüber den US-Sender CNN sagte Davis, man könne kein Gesetz verabschieden, das auf irgendeine Bevölkerungsgruppe abziele. „In Opa-locka sind wir eine vorwiegend afroamerikanische und hispanische Gemeinschaft“, erklärte der Vizebürgermeister. Bei dieser könne ein solches Gesetz wie ein Verdrängungsversuch wirken.

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Die Kommission folgte seiner Einschätzung: „Seit seiner Einführung hat das Verbot bestimmte Teile der Bevölkerung, darunter schwarze und dunkelhäutige Männer und Frauen, unverhältnismäßig stark betroffen“. Man habe sich daher entschlossen, auf eine weniger aggressive Strategie zu setzen und die Bürger auf anderen Wegen zum Tragen von korrekter Kleidung zu ermutigen.

ACLU: Gesetz sei eine „lächerliche Verschwendung öffentlicher Ressourcen“

Begrüßt wurde die Abschaffung des Verbots auch von der American Civil Liberties Union (ACLU). Die Bürgerrechtsorganisation hatte das Gesetz bereits bei dessen Einführung scharf kritisiert und als „lächerliche Verschwendung öffentlicher Ressourcen“ mit „übermäßig harten Strafen“ kritisiert. Denn: Bei Missachtung des Verbots konnte für den Liebhaber hängender Hosen eine Strafzahlung von bis zu 500 Dollar drohen. 

„Die Kriminalisierung der Art und Weise, wie jemand seine Kleidung trägt, dient niemandem“, erklärte die Organisation. Ähnliche Verordnungen hätten in anderen Teilen des Landes nur zu verstärktem Racial Profiling durch die Polizei und zu größeren Unterschieden im Strafrechtssystem geführt. Unklar ist laut „Miami Herald“ bisher, wie viele der aufgegriffenen Baggy-Pants-Fans Schwarze waren und wie viel Geld die Stadt durch das Gesetz in den 13 Jahren einnahm. (vd)

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