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  • Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan
  • Foto: picture alliance/dpa/Turkish Presidency/AP

Türkischer Präsident: Ärger für Erdogan – ausgerechnet wegen eines Gedichts!

Istanbul –

Der Fall erinnert ein bisschen an die Affäre um Jan Böhmermanns angebliches „Schmähgedicht“ gegen Erdogan – nur jetzt ist es der türkische Präsident selbst, der ein für andere problematisches Gedicht vorgetragen hat! Und das hat eine diplomatische Krise zwischen dem Iran und der Türkei ausgelöst. 

In dem Gedicht „Aras, Aras“ wird auf die Teilung des Siedlungsgebietes der Aseris entlang des Flusses Aras Bezug genommen, der heute die iranisch-aserbaidschanische Grenze bildet. Der Iran sah in Erdogans Vortrag einen Angriff auf seine Souveränitätsrechte über seine Nordprovinzen. In einem Krisentelefonat räumten die Außenminister beider Staaten nach iranischen Angaben am Samstagabend die Differenzen aus.

Die Iraner bestellten den türkischen Botschafter ein

Erdogan hatte bei der aserbaidschanischen Siegesparade nach dem Krieg um Berg Karabach am Donnerstag in Baku aus dem Gedicht zitiert. Aus Protest dagegen bestellte das iranische Außenministerium am Freitag den türkischen Botschafter ein. Die Türkei reagierte mit den Einbestellung des iranischen Botschafter wegen Beleidigung Erdogans.

„Wusste er (Erdogan) denn nicht, dass er mit diesem Gedicht die Souveränität des Irans infrage stellt“, fragte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif. „Keiner“ dürfe so über die iranischen Provinzen Ost- und West-Aserbaidschan und Ardabil sprechen, die „eine iranische Festung und ein unzertrennlicher Teil des Landes“ seien.

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Die Nordgrenze des Irans wurde nach der Niederlage Persiens gegen Russland 1828 im Frieden von Turkmantschai festgelegt. Sie verläuft entlang des Flusses Aras und durchschneidet das Siedlungsgebiet des Turkvolkes der Aseris. Das Gebiet nördlich des Flusses wurde damals Russland zugesprochen und gehört heute zu Aserbaidschan, das von der Türkei jüngst im Krieg gegen Armenien um Berg Karabach unterstützt wurde. Das Gebiet südlich des Aras gehört zum Iran.

Erdogans Sprecher warf dem Iran eine verzerrende Darstellung vor

Erdogans Sprecher Fahrettin Altun warf dem Iran am Samstag eine verzerrende Darstellung vor und erklärte: „Wir verurteilen die aggressiven Bemerkungen zu unserem Präsidenten und unserem Land unter dem Vorwand eines Gedichtes.“ Am Samstagabend telefonierten dann die Außenminister Mohammed Dschawad Sarif und Mevlüt Cavusoglu miteinander. 

Dabei wurden laut der iranischen Nachrichtenagentur IRNA die Differenzen ausgeräumt. Laut IRNA sagte Cavusoglu, dass Erdogan die territoriale Integrität des Irans achte und ihm nicht bewusst gewesen sei, wie das Gedicht im Iran aufgenommen werden könne. (dpa/miri)

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