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  • Unter dem unsäglichen Hashtag „Holocaust Challenge" („Holocaust Herausforderung“) präsentierten sich Jugendliche auf der Online-Plattform TikTok in nachgestellter KZ-Häftlingskleidung, mit Judensternen an der Brust und aufgeschminkten Verletzungen. Doch damit nicht genug: Sie stellten ebenso Erschießungsszenen und Vergasungen nach. Neben Empörung und Entsetzen steht nun die Frage im Raum, was die Jugendlichen zu dieser geschmacklosen Aktion bewegt haben ...

„Trauma-Porno“: Nur für Klicks? TikTok-Nutzer inszenieren sich als Holocaust-Opfer

Unter dem unsäglichen Hashtag „Holocaust Challenge“ („Holocaust Herausforderung“) präsentierten sich Jugendliche auf der Online-Plattform TikTok in nachgestellter KZ-Häftlingskleidung, mit Judensternen an der Brust und aufgeschminkten Verletzungen. Doch damit nicht genug: Sie stellten ebenso Erschießungsszenen und Vergasungen nach. Neben Empörung und Entsetzen steht nun die Frage im Raum, was die Jugendlichen zu dieser geschmacklosen Aktion bewegt haben mag.

TikTok-Trends und -Challenges gibt es ja immer wieder. Doch diesmal gingen die jugendlichen Nutzer besonders geschmacklos vor: Sie nahmen sich den Holocaust als „Herausforderung“ und gaben sich als jüdische Opfer der Nazis aus – inklusive dramatischer Popmusik und Karnevalsschminke.

TikTok-Trend: Jugendliche inszenieren sich als Holocaust-Opfer

Theatralisch inszeniert erzählten die Teenies in ihren Videos, was sie als vermeintliches Opfer in Konzentrationslagern und Gaskammern erleben mussten – sie nahmen dabei oft die Perspektive eines Toten im Himmel ein.

Einige der Teilnehmer von der „Challenge“ gaben unter ihren Posts an, „Aufklärungsarbeit“ mit ihren Videos leisten zu wollen. Tatsächlich drängt sich jedoch die Frage auf, ob es den Teenies wirklich um die Verbrechen der Nazis und die Vernichtung der Juden ging oder nicht doch eher um die Klicks und Likes unter ihren Videos.

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Doch selbst wenn man den Jugendlichen einen wohlmeinenden Beweggrund unterstellen möchte, sorgte die „Holocaust Challenge“ nicht für das erhoffte positive Echo. Etliche Kritiker bezeichneten die Videos als „Trauma-Porno“ und waren über die Aneignung des millionenfachen Leidens erschüttert. Mitglieder der jüdischen Community bezeichneten die Videos auf Twitter als „verharmlosend“ und „beleidigend“.

„Das beleidigt die Überlebenden und verharmlost Geschichte“

Diane Saltzman vom Holocaust Museum in Washington sagte im Magazin „Insider“: „Die Nachahmung von Holocaust-Erfahrungen entehrt die Erinnerung an die Opfer, beleidigt die Überlebenden und verharmlost die Geschichte.“

Michael Movchin, der zum Vorsitz des Verbandes jüdischer Studenten in Bayern gehört, schrieb auf Twitter: „Geschmacklos: Unter dem Hashtag „Holocaust Challenge“ schminken sich TikTok-Nutzer als Shoah-Opfer und posieren so in kurzen Videos. Dies zeigt erneut, wie dringend notwendig eine intensive und gründliche Befassung mit der Shoah in der Schule ist.“

Die Videos der „Holocaust Challenge“ wurden mittlerweile von TikTok gelöscht. In einer Stellungnahme gegenüber der MOPO machte das Unternehmen deutlich, dass es den Hashtag sicherheitshalber zusätzlich blockiert habe, sodass es Nutzern der Plattform nicht möglich sei, Inhalte damit hochzuladen. Generell würden alle Inhalte mit dem Hashtag „Holocaust“ sehr genau beobachtet und moderiert werden. (vd)

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