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  • So wie hier in Neapel ersticken zahlreiche europäische Städte in Smog und Schmutz – den Blechlawinen sei Dank.
  • Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.

Studie: So tödlich ist schlechte Luft

Kopenhagen –

Hitze, Lärm und Luftverschmutzung töten jedes Jahr hunderttausende Menschen in Europa. Das hat eine aktuelle Studie ergeben. Jeder achte Todesfall ist demnach auf Umweltbelastungen zurückzuführen. Fatal: Es trifft vor allem Kinder, Alte und Arme.

Mehr als 400 000 Menschen in der Europäischen Union sterben jedes Jahr vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA), der gestern in Kopenhagen veröffentlicht wurde. Für den Bericht wurden Daten zum Einfluss der Umwelt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Europäer analysiert. Demnach stellt in Europa die Luftverschmutzung nach wie vor die größte Umweltbedrohung für die Gesundheit dar.

Allerdings: Die Situation hat sich in den letzten Jahren verbessert: 1990 lag die Zahl der auf Umweltbelastungen zurückgehenden vorzeitigen Todesfälle noch bei einer Million Menschen.

An zweiter Stelle: Lärmbelastung

An zweiter Stelle stehe aktuell die Lärmbelastung, die zu 12 000 vorzeitigen Todesfällen führe, heißt es in dem Bericht weiter. Auch Auswirkungen des Klimawandels hätten zunehmend ihren Anteil – Hitzewellen und Überschwemmungen zum Beispiel. Menschen in städtischen Umgebungen seien davon besonders betroffen, sagte Catherine Ganzleben von der EEA.

Weitere von der Umweltagentur genannte Faktoren sind chemische Verbindungen, auf zu starken Antibiotika-Einsatz zurückgehende Resistenzen bei Krankheitserregern und verschmutztes Trinkwasser.

Mehr Umweltbelastungen in Osteruropa

Auffällig sei zudem der deutliche Unterschied zwischen den Ländern in Ost- und Westeuropa. In vielen osteuropäischen Ländern sei die Rate vorzeitiger Tode durch Umweltfaktoren sehr viel höher als in Westeuropa. Den höchsten Anteil an Sterbefällen in Zusammenhang mit Umweltbelastungen habe Bosnien und Herzegowina (27 Prozent), den niedrigsten hätten Island und Norwegen (9 Prozent). Auch in Deutschland ist die Situation demnach vergleichsweise gut.

Die Untersuchungen stützen sich auf Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den Todes- und Krankheitsursachen von 2012. Demnach lassen sich rund 13 Prozent der jährlichen Todesfälle in der EU – das entspricht 630 000 vorzeitig Verstorbenen – auf Umweltfaktoren zurückführen und wären daher vermeidbar. Zu den häufigsten Todesursachen zählen dabei Krebs, Herzerkrankungen und Schlaganfälle.

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„Während wir in Europa Verbesserungen in der Umwelt und im Green Deal einen klaren Fokus auf eine nachhaltige Zukunft sehen, zeigt der Bericht, dass Maßnahmen erforderlich sind, um die am stärksten gefährdeten Personen in unserer Gesellschaft zu schützen“, sagte EEA-Exekutivdirektor Hans Bruyninckx. Armut gehe häufig mit dem Leben in einer belasteten Umwelt und schlechter Gesundheit einher.  (mik/dpa)

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