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  • SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach
  • Foto: picture alliance/dpa

Streithähne bei Maischberger: Grünen-Politiker attackiert Lauterbach bei Corona-Talk

Kontrovers meldete sich am Mittwochabend die Polit-Talkshow „Maischberger. Die Woche“ aus der Sommerpause zurück. Mit zwei Gästen, die in den vergangenen Monaten viel in den Medien waren – dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). Das große Thema: Der Umgang mit der Corona-Pandemie. Eine Talk-Analyse.

Die Diskussion begann ruhig, jeder war bei sich. Doch lange konnten die beiden Männer ihre gegenseitige Ablehnung nicht verbergen.

Themen bei Sandra Maischberger: Der Umgang mit Corona

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Sandra Maischberger (Archivfoto)

Foto:

dpa

Die Themen, die Moderatorin Sandra Maischberger mit ihren beiden Gästen besprach, reichten von der Maskenpflicht über die Verhältnismäßigkeit der Reaktionen auf die Pandemie bis in die Klassenräume Deutschlands. Während Palmer immer wieder in den Angriffsmodus wechselte, bemühte sich Lauterbach, ganz Wissenschaftler, um eine inhaltliche Diskussion – und gab sich durchaus selbstkritisch. 

Beim Reizthema Maske stieg Maischberger direkt mit der provokanten Frage ein, ob die Politik nicht mit Schuld an dem Widerwillen vieler Deutscher sei, diesen Schutz zu tragen. Schließlich hieß es zunächst, vor allem der selbstgebastelte Mund-Nasen-Schutz „helfe nicht“ und sei letztendlich eher eine „Keimschleuder“. Mit ruhiger Stimme gab Lauterbach zu: „Das war sicherlich nicht die klügste Strategie“. 

Palmer bei Maischberger über Lauterbach: „Apokalyptisch“

Boris Palmer hielt sich hingegen nicht lange mit Selbstkritik auf. Er wechselte direkt zu dem Thema, das er bei der Diskussion offenbar am Wichtigsten fand. An Lauterbach gewandt beklagte er, man habe diesem echt nicht zuhören können – dessen eindringliche Warnungen vor der Krankheit Covid-19 seien „zu apodiktisch“, zu „apokalyptisch“. Lauterbach runzelte die Stirn. Palmer müsse ja nicht gleich beleidigend sein: „Bringen Sie Ihr Argument!“ 

Tübingens grüner Bürgermeister greift SPD-Mann Lauterbach an

Doch so leicht gab der Oberbürgermeister seine Angriffshaltung nicht auf. „Ich fand es demoralisierend“, so Palmer über die „Methode Lauterbach“.

Dieser reagierte zusehends genervt – es gebe keine „Methode Lauterbach“. Er versuche nur nach bestem Gewissen und als Teil einer Gruppe von Wissenschaftlern, seine bisherigen Erkenntnisse zu erklären und auf Grund dessen zu warnen.

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Und das eben auch mit Blick auf die exponentielle Statistik und damit die Hochrechnungen, wie schnell sich das Virus verbreiten könne – wenn keine Maßnahmen ergriffen würden. Lauterbach warnte mehrmals: „Wir sind am Anfang der zweiten Welle“. 

Boris Palmer und Karl Lauterbach zoffen sich bei Maischberger

Eine kleine Ruhepause zwischen den Streithähnen ergab sich beim Thema Schule und einer Maskenpflicht für die Kinder vor Ort. Palmer plädierte für kleinere Gruppen, teilweisen Videounterricht und weniger Durchmischung der Kinder auf dem Schulhof statt für die Maske in der Schule. Weiter würde er nicht gehen.

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Lauterbach nickt zustimmend: „Masken während des Unterrichts sind eine Notlösung“. Auch er sei für ausgedünnte Klassen und qualitativ hochwertiges Homeschooling. „Wenn die Zahlen der Infizierten im Herbst deutlich steigen würden, was wir nicht ausschließen können“, begann der SPD-Politiker, doch dann unterbrach er sich.

Palmer witzelt über Lauterbach: „Es gefällt mir viel besser mit Ihnen“

Er hoffe, dass das nicht passiert, so Lauterbach weiter. „Ich freue mich auch über jede gute Nachricht, die ich verbreiten kann“. Palmer grinste, dann witzelte er: „Es gefällt mir heute Abend viel besser mit Ihnen“. Lauterbach kurz angebunden: „Ich lasse das mal unkommentiert“. 

Ein Schlagabtausch zweier eigenwilliger Politiker, der die Diskussion für die Zuschauer trotz des Dauerthemas Corona nicht langweilig werden ließ. Maischberger selbst dirigierte ihre Gäste nach der Sommerpause gewohnt frisch und strahlend durch das Feld der verschiedenen Themen. Einen besseren Auftakt hätte sie sich kaum wünschen können.

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