• Armin Laschet, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen
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Spott und Widerstand: Mission Kanzleramt: Für Armin Laschet wird sie (fast) unmöglich

Berlin –

Armin Laschet ist bemüht. So bastelt der CDU-Chef gerade an einer Rentenreform nach der Bundestagswahl – „über die Parteigrenzen hinweg“. Allerdings kommuniziert der NRW-Ministerpräsident gleichzeitig ziemlich ungeschickt, was von seinen Inhalten ablenkt – und seine Nominierung als Kanzlerkandidat der Union immer unwahrscheinlicher macht. 

Über Ostern war der Möchtegern-Kanzlerkandidat die Spottfigur bei Twitter. Laschet hatte es selbst provoziert. Vor den Feiertagen hatte der CDU-Vorsitzende erklärt, er werde diese nutzen, um darüber nachzudenken, welche Maßnahmen gegen die Pandemie wirkungsvoll seien. Eine Aussage, die nach mehr als einem Jahr Corona und dem Schlingerkurs des NRW-Regierungschefs in dieser Zeit seltsam wirkt. Unter dem Hashtag #Laschetdenktnach machten sich Twitter-Nutzer deshalb über den 60-Jährigen lustig und formulierten für den Politiker Fragen, die sinnfrei bis absurd anmuteten – wie für viele eben Laschets Corona-Politik.

Auf Twitter gibt es viel Spott für Armin Laschet

Unter ihnen beispielsweise: „Tötet es den Meeresspiegel, wenn man in See sticht?“ Für Laschet ist es nicht das erste Kommunikations-Desaster der jüngsten Vergangenheit gewesen. Alleine in den vergangenen Wochen hatte er zunächst davon gesprochen, dass Virologen „Grenzwerte erfinden“ würden, um  „das Leben zu unterdrücken“. Eine Aussage, die Wissenschaftlern Böswilligkeit unterstellt und die bei „Querdenker“-Demos wohl bejubelt worden wäre. Dann geriet Laschet bei „Markus Lanz“ ins Schwitzen und Schwimmen, als er sein Verhältnis zur Kanzlerin und zu CSU-Chef Markus Söder erklären sollte. Und nun der ausgewachsene Twitter-Spott.

Ereignisse dieser  Art machen es für Laschet schwer, entschieden nach der ganzen Macht in der Union zu greifen. Denn Laschets Umfragewerte sind – parallel zu denen der gesamten Union – tendenziell im Sinkflug. Laut ARD-Deutschlandtrend halten aktuell 54 Prozent Söder für einen geeigneten Kanzlerkandidaten (plus drei). Laschet verlor gleichzeitig drei Punkte. Ihn halten nur noch 19 Prozent für geeignet und kompetent.

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Intern zeigt sich Laschet von solchen Nachrichten unbeeindruckt. Er macht klar, dass er antreten will. „Wir suchen keinen Umfragekönig, sondern einen Kanzlerkandidaten“, sagt er dann. Aber der Widerstand gegen derlei Dickköpfigkeit wächst. Aus der zweiten Reihe der CDU treten die ersten bereits offen für Söder ein. Andere, wie der CDU-Abgeordnete Michael von Abercron aus Pinneberg, bringen plötzlich den Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus ins Spiel. Gegen ihn zurückzuziehen  wäre für Laschet wohl gesichtswahrender als gegen Söder.

Und dann ist da noch  der Bayer selbst, der Laschet den Weg ins Kanzleramt versperren will. Dieser stichelte über die Feiertage: „Ein Unions-Kandidat kann ohne die Unterstützung von Angela Merkel kaum erfolgreich sein.“ Söder wähnt sich der Unterstützung der Kanzlerin wohl sicher. Die Amtsinhaberin hatte Laschet hingegen offen für dessen Corona-Management kritisiert. All dies zusammengenommen macht den Weg für Laschet extrem steinig –  und die Mission Kanzleramt für ihn fast unmöglich. 

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