Spektakuläre Transplantation: Die Frau mit dem zweiten Gesicht: Connie Culp ist tot

Cleveland –

Ihr Anblick war nicht leicht zu ertragen. Verzerrte Gesichtszüge, ein starres Auge: Kaum etwas erinnerte bei Connie Culp mehr an die schöne Frau, die sie mal war – vor dem Attentat ihres Ehemannes. Und vor der Gesichtstransplantation – der ersten überhaupt in den USA. Jetzt ist Culp im Alter von 57 Jahren gestorben.

Der Tag, der Connie Culps Leben für immer verändern sollte, war der 21. September 2004. Nach einem Streit griff ihr Ehemann Thomas Culp zur Waffe und schoss der Mutter seiner beiden Kinder in den Kopf. Anschließend richtete er die Waffe gegen sich selbst. Doch der Versuch, zuerst seine Frau und dann sich selbst zu töten, schlug fehl. Beide überlebten. 

Connie Culp: Sie hatte keine Nase und keinen Gaumen mehr

Während Thomas Culp kaum Verletzungen erlitt, wurde seine Frau schwer verletzt. Die Ärzte retteten Connie Culp zwar das Leben. Doch sie hatte keine Nase und keinen Gaumen mehr, konnte nicht essen und nur durch ein Loch in der Luftröhre atmen. Die Chirurgen ersetzten ihr bei rund 30 Eingriffen 80 Prozent ihres Gewebes. Neben der Haut auch Knochen, Muskeln, Nerven, Blutgefäße und sogar einige Zähne. 

2008 dann der Versuch einer Gesichtsrekonstruktion: In einer 22-stündigen Operation erhielt Connie Culp das Gesicht einer toten Spenderin. Es wurde ihr wie eine Maske über die erhaltenen Strukturen ihres eigenen Gesichts übergestülpt. Culp war die weltweit vierte Patientin, die ein neues Gesicht erhalten hat. Die erste Frau mit einer Gesichtstransplantation war die Französin Isabelle Dinoire im Jahr 2005.

Ehemann Thomas wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt

Connies Ehemann Thomas Culp wurde später zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Wie die Cleveland-Klinik im nördlichen US-Bundesstaat Ohio bekanntgab, ist Connie Culp nun, zwölf Jahre nach dem Aufsehen erregenden Eingriff, gestorben. Zur Todesursache wurde nichts gesagt. „Wir sind sehr traurig, Connie Culp verloren zu haben“, twitterte das Krankenhaus. Sie sei eine „Quelle der Inspiration für uns alle hier“ gewesen. 

Klinik in Cleveland: Connie Culp war eine „Quelle der Inspiration“

„Wir sind sehr traurig, Connie Culp verloren zu haben“, twitterte das Krankenhaus. Sie sei eine „Quelle der Inspiration für uns alle hier“ gewesen. Demnach war Culp der Mensch, der am längsten nach einer solch großflächigen Gesichtstransplantation gelebt hat. Sie sei eine „unglaublich mutige, lebhafte Frau“ gewesen. (ng)