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„Sollten alle so machen”: Regierungschefin geht drastischen Schritt und wird gefeiert

Wellington –

Es gibt Politiker, die den Ernst der Lage zu lange nicht erkennen. Die die Corona-Krise in einer Art und Weise verharmlosen, dass es an Fahrlässigkeit grenzt. Und dann im Nachhinein auch noch vor laufender Kamera versuchen, Kritik als Fake News abzutun.

Und dann gibt es Jacinda Ardern. Die neuseeländische Premierministerin hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, dass es in ihrem Land kaum Neuansteckungen mit dem Coronavirus gibt. 1386 Infizierte gibt es dort laut Johns-Hopkins-Universität, neun Menschen starben (Stand: Mittwoch). Für ihre Art und Weise, das Virus „auszurotten“, wie es heimische Zeitungen schon kommentieren, bekommt sie viel Lob.

Corona: Jacinda Ardern beantwortet in Internetvideos Fragen der Bürger

Sie warnt, ohne Panik zu schüren, und spricht Klartext. Sie hört auf Experten und baut auf Transparenz. Und sie stellt Videos online, in denen sie vom Homeoffice aus Fragen der Bevölkerung beantwortet.

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Jacinda Ardern verzichtet zusammen mit Mitgliedern ihrer Regierung auf 20 Prozent ihrer Bezüge.

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Und nun geht sie einen weiteren drastischen Schritt, für den sie gefeiert wird: Ardern will wegen der Pandemie ganze sechs Monate lang auf 20 Prozent ihrer Bezüge verzichten. Diese Kürzung setzte sie auch für die Mitglieder ihrer Regierung durch sowie für mehrere hohe Staatsbeamte. Das sagte sie am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wellington.

Jacinda Ardern wird im Netz für ihre Entscheidung gefeiert

Und lieferte den Grund auch gleich mit: Es gehe um Führung. „Wenn es jemals eine Zeit gegeben hat, die Lücke zwischen verschiedenen Positionen zu schließen, dann jetzt“, sagte Jacinda Ardern. Für das Gesundheitspersonal oder für Polizeibeamte, die an erster Linie gegen das Virus kämpften, gelte der Gehaltsverzicht nicht. Die Regierungschefin verdient umgerechnet knapp 260.000 Euro im Jahr.

Für ihren Schritt wird Ardern im Netz gefeiert: „Man stelle sich vor, wir lebten in einer Welt, in der das, in einer solchen Ausnahmesituation, für alle führenden Regierungsmitglieder eine Selbstverständlichkeit wäre”, heißt es etwa auf Twitter. „Warum verzichten eigentlich deutsche Bundestagsabgeordnete wegen Covid-19 nicht auf einen Teil ihres Gehalts aus Solidarität?”, fragt ein weiterer. „Das sollten alle Politiker so machen.”

Neuseeländische Regierung beschloss schnell strenge Maßnahmen

Schon zuvor hat die neuseeländische Regierung schnell strenge Maßnahmen eingeführt: Beim Stand von 102 Infizierten beschloss die Regierung den Lockdown – für mindestens vier Wochen. „Wir haben jetzt ein kleines Zeitfenster, um Menschenleben zu retten“, hatte Ardern entschieden gesagt.

Zudem wurde ein umfangreiches Reiseverbot beschlossen. Und: Die meisten Neuseeländer halten sich an die Vorgaben. Auch in Woche drei des Lockdowns ist es ruhig in den größten Städten des Landes. (mg)

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