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  • Eine US-Wählerin füllt in der Wahlkabine ihren Stimmzettel aus.
  • Foto: dpa

So läuft die US-Wahlnacht ab: Wann gibt es die ersten Ergebnisse?

Berlin/Washington –

Wer in Deutschland bei der US-Präsidentschaftswahl mitfiebern will, muss sich auf eine lange Nacht einstellen – und darauf vorbereitet sein, vielleicht keinen Sieger präsentiert zu bekommen. Die ersten Wahllokale schließen nach mitteleuropäischer Zeit in der Nacht zum Mittwoch um 24 Uhr. Wegen der massiven Zunahme der Briefwahlen dürften sich die Auszählungen hinziehen, es könnte Tage oder sogar Wochen dauern, bis der Sieger feststeht.

  • Wie läuft die US-Wahl ab?

Die Wähler geben in ihrem Bundesstaat ihre Stimme für die Kandidaten Donald Trump oder Joe Biden ab. Sie wählen damit aber zunächst Wahlleute, die dann im Dezember den Präsidenten wählen. Im sogenannten Electoral College gibt es 538 Wahlleute, für einen Sieg braucht ein Kandidat mindestens 270. Wie viele Wahlleute ein Staat hat, hängt von seiner Bevölkerungsgröße ab. In fast allen Staaten gilt die Regel, dass der dortige Sieger alle Wahlleute zugeteilt bekommt.

  • Wann schließen in den USA die Wahllokale? 

Die USA erstrecken sich über sechs Zeitzonen, deshalb schließen die Wahllokale in den östlichen Bundesstaaten Stunden früher als an der Westküste. In Deutschland ist es dann Nacht. Zu den Staaten an der US-Ostküste beträgt die Zeitverschiebung von der dort geltenden Eastern Standard Time (EST) zur Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) sechs Stunden.

Wenn in weiten Teilen von Kentucky und Indiana am Abend des 3. November die ersten Wahllokale schließen, ist es in Deutschland bereits Mitternacht. In Florida können die Wähler – genauso wie in vielen anderen Staaten an der Ostküste – bis 1.00 Uhr MEZ abstimmen.

In North Carolina und Ohio werden die Wahlurnen um 1.30 Uhr MEZ versiegelt. In anderen Bundesstaaten, etwa in Pennsylvania und Michigan sowie in der Hauptstadt Washington D.C. dürfen die Wähler bis 2.00 Uhr MEZ abstimmen. Erst um 3.00 Uhr MEZ schließen die Wahllokale in New York. 

In den Bundesstaaten im Zentrum der USA (Central Time) schließen die Wahllokale zwischen 2.00 Uhr (etwa in großen Teilen von Texas und Kansas, in Oklahoma, Missouri und Illinois) und 4.00 Uhr unserer Zeit (Iowa). 

Der größte Bundesstaat an der Westküste, der sich in der Zeitzone mit Pacific Time (PT) befindet, ist Kalifornien. Wenn die Wahllokale dort um 20.00 Uhr Ortszeit schließen, ist es in Deutschland bereits 5.00 Uhr in der Früh. 

Hawaii und Alaska sind die Schlusslichter in der langen Reihe der Staaten. Die Inselbewohner können ihre Stimme bis 6.00 Uhr MEZ morgens abgeben. Auch in weiten Teilen Alaskas sind die Wahllokale bis dann geöffnet, auf den Aleuten noch eine Stunde länger, bis 7.00 Uhr. Wenn diese im nördlichsten Bundesstaat schließen, ist die Wahl beendet.

  • US-Wahl 2020: Wann gibt es die ersten Wahlergebnisse?

In den USA gibt es keine Wahlbehörde, die zeitnah die Ergebnisse für das ganze Land bekannt gibt. Resultate werden nach und nach vor Ort – also in Wahllokalen, Bezirken und Bundesstaaten – veröffentlicht. Eine wichtige Rolle kommt daher großen US-Medien zu, die örtliche Ergebnisse zusammentragen und diese teils mit anderen Daten kombinieren, um zu prognostizieren, wer die gewonnen hat.

Bei den vergangenen Präsidentenwahlen stand der Sieger meist noch in der Wahlnacht fest, dieses Mal könnte es deutlich länger dauern. Experten gehen davon aus, dass wegen der Pandemie wesentlich mehr Menschen per Briefwahl abstimmen werden.

Daher könnte sich die Auszählung in manchen Bundesstaaten womöglich um einige Tage verzögern. Wer ins Weiße Haus einzieht, könnte letztlich vom Ergebnis in einem oder zwei Staaten abhängen. Deshalb gibt es keine sichere Prognose für die Zeit des Endergebnisses.

Jedoch: In der Wahlnacht, also am Mittwochmorgen MEZ, dürfte es bereits aus zahlreichen Bundesstaaten zuverlässige Ergebnisse geben. Daran lässt sich womöglich bereits eine Tendenz ablesen.

Mehr als 94 Millionen Wahlberechtigte hatten bereits bis Montag ihre Stimme abgegeben, entweder als Briefwähler oder Frühwähler in einem Wahllokal. Experten machen zum Beispiel in den wichtigen Bundesstaaten Pennsylvania und Wisconsin Sorgen, weil die Briefwahlunterlagen dort erst am Wahltag geöffnet werden dürfen.

Deren Auszählung ist zudem komplexer als das Zählen normal abgegebener Stimmen, deshalb könnte sich alles verzögern. Die beiden Staaten könnten bei der Wahl das Zünglein an der Waage sein.

  • Wie kann man die US-Wahl am besten in Deutschland mitverfolgen?

Wer in Deutschland live mitbekommen will, wie sich das Rennen um den Sieg abspielt, muss eine Nachtschicht einlegen: Die ersten Wahllokale in den USA schließen um Mitternacht deutscher Zeit, die letzten um 7.00 Uhr. Viele deutsche Fernsehsender berichten in der Nacht bis in den frühen Morgen live mit Sondersendungen, etwa das Erste, das ZDF, ntv und RTL. Auch wir auf MOPO.de berichten im Liveticker (dafür einfach dem Link folgen). Nach und nach werden dann die Ergebnisse der einzelnen US-Bundesstaaten eintrudeln.

Dabei sind die Bundesstaaten unterschiedlich interessant. In vielen Staaten steht der Sieger schon vorher so gut wie fest. Bei der Wahl kommt es auf einige besonders umkämpfte Staaten an: die „Swing States“, die mal für einen Republikaner, mal für einen Demokraten stimmen.

Das sind etwa die Bundesstaaten Florida, Pennsylvania, Michigan, Ohio und Wisconsin. Hier bleibt es wohl bis zuletzt spannend, in den Umfragen liefern sich beide Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Unklar ist, bis wann mit einem gesicherten Ergebnis zu rechnen ist. Bei vergangenen Präsidentenwahlen gab es meist wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale einen Sieger. Bei der letzten Wahl 2016 etwa zeichnete sich der Sieg Trumps am frühen Morgen ab und stand gegen 8.30 Uhr deutscher Zeit fest.

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Es kann aber auch gut sein, dass man am Dienstag getrost ins Bett gehen kann, ohne die entscheidende Nachricht zu verpassen. Experten gehen davon aus, dass in diesem Jahr wegen der Pandemie wesentlich mehr Menschen per Briefwahl abgestimmt haben.

Die Auszählung der Stimmen könnte sich daher um einige Tage – oder sogar noch länger – verzögern. Die Verantwortlichen in mehreren Bundesstaaten haben gewarnt, die Auszählung könnte bis Freitag, 6. November, dauern.

  • Wie geht es nach der US-Wahl weiter? 

Beide Kandidaten, Trump wie Biden, könnten den Wahlausgang anfechten. Ansonsten steht der Fahrplan fest: Am 14. Dezember sollen die Wahlleute ihre Stimme abgeben. Am 6. Januar soll der Kongress diese Stimmen auszählen und bestätigen. Am 20. Januar wird der Sieger als Präsident vereidigt. (dpa/alp)

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