• Rettungskräfte konnten das Feuer erst löschen, nachdem es zahlreiche Todesopfer gefordert hatte. 
  • Foto: dpa/AP

„Sie wurden verbrannt, anstatt sich zu erholen“: Corona-Station brennt nach Explosion

Bagdad –

Verkohlte Leichen, Feuer, Panik und Chaos: Es sind schockierende Bilder und Berichte aus der irakischen Hauptstadt Bagdad, in der eine Explosion am Wochenende die ganze Corona-Station eines Krankenhauses in Brand gesetzt und zahlreiche Todesopfer gefordert hat. Nun wurde der Direktor des Krankenhauses festgenommen.

82 Menschen kamen bei dem schweren Unglück in der Nacht zu Sonntag ums Leben, 110 weitere wurden verletzt. Das teilte das Innenministerium der staatlichen Agentur INA zufolge mit. Zunächst war von 20 und dann rund 60 Todesopfern die Rede, ehe die Zahl am Sonntag weiter nach oben korrigiert wurde.

Irak: Feuer auf Station mit schwerkranken Corona-Patienten

Wie genau es zum Brand im Al-Khatib-Krankenhaus kam, war zunächst unklar. Als mögliche Gründe wurden ein Kurzschluss oder ein Problem mit den dort gelagerten Sauerstoffflaschen genannt. Nach Medienberichten war eine der Flaschen explodiert, woraufhin sich Feuer in der Station ausbreitete.

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Die Flammen hätten auf 16 Räume übergegriffen und auch dort, wo schwerkranke Corona-Patienten untergebracht waren, sagte ein Augenzeuge. Mehrere junge Männer hätten Patienten in Sicherheit und mit ihren Autos dann in andere Krankenhäuser gebracht. Aus Fenstern stieg Rauch auf. Feuerwehrleute löschten den Brand schließlich. Ganze Räume und Flure lagen danach in Schutt, wie auf Bildern zu sehen war. Augenzeugen berichteten von verkohlten Leichen am Unglücksort.

Krankenhaus-Direktor und Vertreter werden nach Brand festgenommen

Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi ordnete eine rasche Untersuchung an und ließ den Direktor des Krankenhauses sowie Vertreter für dessen Sicherheit und Instandhaltung festnehmen. Die Todesopfer seien als „Märtyrer“ zu betrachten. Mit dieser Einstufung können die Angehörigen finanzielle Unterstützung der Regierung erhalten. Zudem wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Einen kriminellen Hintergrund schloss das Innenministerium aus.

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Angehörige trauern um die Corona-Patienten, die nicht an ihrer Krankheit, sondern in den Flammen starben. 

Foto:

dpa/AP

Im Irak wurden bisher rund eine Million Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Die Impfungen kommen nur langsam voran. Im Land wurden insgesamt etwa 175.000 Menschen gegen das Virus geimpft.

Menschenrechtskommission spricht von „Verbrechen gegen die Patienten“

Die UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Jeanine Hennis-Plasschaert, sprach in einer Mitteilung von einem „Schock“ und dem „Schmerz“ nach der Tragödie. Sie sprach den Angehörigen ihr Beileid aus und drängte auf bessere Schutzmaßnahmen, damit sich so ein Vorfall nicht wiederhole. Die Infrastruktur im Irak ist nach Jahren des Konflikts immer noch schlecht, die Vereinten Nationen unterstützen dort unter anderem das Gesundheitssystem.

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Die vom Parlament gewählte Menschenrechtskommission bezeichnete den Vorfall als „Verbrechen gegen Patienten“, die Schutz gesucht hätten nach ihrer Corona-Infektion. „Im Ergebnis wurden sie verbrannt statt sich zu erholen“, teilte die Kommission mit. (dpa/prei)

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