• Foto: picture alliance/dpa

„Sie hatte ein unglaubliches Leben“: Letzte Schwester von JFK gestorben

New York –

Sie war nicht nur die letzte noch lebende Schwester des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy, sie war mehr als das: Als US-Botschafterin unter Präsident Bill Clinton spielte sie eine wichtige Rolle bei der Beendigung des Nordirland-Konflikts. Nun ist Jean Ann Kennedy Smith tot.

Sie sei am Mittwoch im Alter von 92 Jahren in ihrer New Yorker Wohnung gestorben, berichtete ihre Tochter Kym Smith der „New York Times“ und mehreren anderen US-Medien. Und auch ihre Schwester Amanda Hood bestätigte den Todesfall in der „Washington Post“ – Angaben zur Ursache machte jedoch keine von ihnen. 

Jean Kennedy Smith in New York gestorben

Jean Kennedy Smith wurde 1928 in Boston geboren und war das Zweitjüngste von neun Kindern der Familie. Unter ihren Brüdern waren der 1963 ermordete Präsident John F. Kennedy, der ebenfalls ermordete Justizminister Robert Kennedy und Senator Ted Kennedy. Anders als ihre Brüder hielt Smith sich jedoch lange von der Politik fern.

Das könnte Sie auch interessieren: Klage gegen Ex-Berater – Trump-Regierung will Enthüllungsbuch unbedingt verhindern

Doch das änderte sich 1993: Der damalige US-Präsident Bill Clinton ernannte Jean Kennedy Smith zur Botschafterin in Irland – in den fünf Jahren in dieser Position wurde sie zu einer prominenten Figur im Friedensprozess in Nordirland. Zunächst sorgte diese Personalie für Stirnrunzeln, doch mittels ihrer unkonventionellen Methoden erzielte sie Erfolge in dem festgefahrenen Nordirland-Konflikt.

JFK-Schwester arbeitete unter Clinton als US-Botschafterin

So traf sie entgegen der offiziellen US-Politik regelmäßig Gerry Adams, den Anführer des politischen Arms der Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA). Smith soll dafür gesorgt haben, dass Adams ein US-Visum erhielt und bei einem Besuch in den Vereinigten Staaten seine Vorstellungen von einem Waffenstillstand im Nordirland-Konflikt darlegen konnte.

Sie spielte auch eine wichtige Rolle auf dem Weg zu den Verhandlungen, die zum Karfreitagsabkommen von 1998 führten, das den Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten in der britischen Provinz Nordirland beendete – in dem Konflikt waren mehr als 3500 Menschen getötet worden.

Obama verlieh Kennedy Smith die „Presidential Medal of Freedom“

Im Vergleich zu ihren Brüdern lebte Kennedy Smith eher zurückgezogen. Doch auch wenn sie nicht oft im Rampenlicht erschien, war sie für ihre Wohltätigkeitsarbeit bekannt – sie gründete unter anderem ein Programm zur Kunstförderung von Behinderten. 2011 verlieh ihr Ex-Präsident Barack Obama die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste Auszeichnung der US-Regierung für Zivilisten.

Jean Kennedy Smith hinterlässt laut „Washington Post“ vier Kinder und sieben Enkelkinder – und ihre Autobiografie „The Nine of Us – Growing Up Kennedy“ („Wir neun – Aufwachsen als Kennedy“) von 2016. (vd)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp