• Das Modell „Storm Adrenaline” der Marke Puma sorgt für skurrile Kritik im Netz.
  • Foto: Puma

Sehen Sie ihn?: Kunden blicken von oben auf ihre Schuhe und erkennen einen Massenmörder

Herzogenaurach –

Stellen Sie sich vor, Sie kaufen sich einen Sportschuh. Und freuen sich auf die allererste Jogging-Tour mit der Neuanschaffung. Doch kurz nachdem Sie den Schuh anziehen, erkennen Sie auf seiner Oberseite eine bösartige Fratze. Ein Nazi blickt Sie an. Nicht irgendein Nazi, sondern Adolf Hitler persönlich.

Der deutsche Sportartikelhersteller Puma sieht sich im Netz der skurrilen Kritik ausgeliefert: Viele Kunden entdecken in dem Sportschuh-Modell „Storm Adrenaline“ aus der Herbst- und Winterkollektion 2019 das Antlitz von Adolf Hitler. Vor allem die schwarz-weiße Variante des Schuhs ruft Assoziationen mit dem Verbrecher hervor. Die schwarzen Elemente wirken wie die Haare sowie der markante Schnurrbart Hitlers.

Viele Nutzer gehen noch weiter, ziehen Parallelen zur bewegten Geschichte des Unternehmens: Puma-Gründer Rudolf Dassler war der ältere Bruder von Adolf Dassler, dem Gründer von Adidas. Vor dem Zweiten Weltkrieg arbeiteten beide noch zusammen in ihrer gemeinsamen Schuhfabrik „Gebrüder Dassler“. Doch in der Nazi-Zeit entzweien sich die Brüder zunehmend.

Adidas und Puma: Gebrüder Dassler wurden NSDAP-Mitglied

Rudi wird eingezogen, Adi betreibt allein die Firma weiter. Und muss Kriegsgeräte fertigen lassen, zum Beispiel die Panzerabwehrwaffe „Panzerschreck“. 

Adolf_Rudolf_Dassler

Die Gründer von Adidas und Puma, Adolf Dassler (l.) und Rudolf Dassler. 

Foto:

picture alliance/dpa

Puma-Gründer Rudolf Dassler wiederum wurde im Mai 1933 Mitglied der NSDAP – genauso wie sein Bruder. Später räumte Rudolf ein, die Partei 1932 aus wirtschaftlichen Erwägungen gewählt zu haben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird er von den Amerikanern festgenommen und wittert eine Verschwörung seines Bruders. Es kommt zum Bruch: Adi gründet Adidas, Rudi gründet das Unternehmen mit der Raubkatze. Die Brüder zerstritten sich bis in den Tod.

Kritik an Puma: Farbvariante nicht im Online-Shop erhältlich

Nun, viele Jahre später, werfen Kunden Puma aufgrund der NSDAP-Vergangenheit des Gründers verdeckte Nazi-Sympathien vor – und das nur aufgrund einer Sportschuh-Oberseite.

Hier lesen Sie mehr: Rewe, DHL, Ikea: Wissen Sie, was diese Abkürzungen bedeuten?

Das Phänomen ist auch wissenschaftlich erklärbar: Pareidolie bezeichnet das Phänomen, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Viele Menschen tun dies zum Beispiel in Wolkenformationen oder auf Flecken des Mondes.

Puma selbst hat sich noch nicht zu dem Vorfall geäußert. Weder im offiziellen Online-Shop von Puma noch auf Amazon noch in anderen Online-Shops ist die spezielle schwarze Farb-Variante des „Storm Adrenaline“, die für Hitler-Assoziationen sorgen könnte, erhältlich. (mg)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp