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  • Es sind verstörende Bilder, die da von einer Überwachungskamera in einem Geflüchteten-Heim in Kassel gemacht wurden: Ein Rettungssanitäter nimmt drei Schritte Anlauf, schlägt darauf mit voller Wucht einem Mann ins Gesicht, der auf einer Trage fixiert ist. Die Polizisten im Hintergrund schauen teilnahmslos zu. Unter anderem Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) fordert nun lückenlose Aufklärung, wie es zu dem Vorfall kommen ...

Schockierendes Video: Sanitäter schlägt fixierten Geflüchteten

Kassel –

Es sind verstörende Bilder, die da von einer Überwachungskamera in einem Geflüchteten-Heim in Kassel gemacht wurden: Ein Rettungssanitäter nimmt drei Schritte Anlauf, schlägt darauf mit voller Wucht einem Mann ins Gesicht, der auf einer Trage fixiert ist. Die Polizisten im Hintergrund schauen teilnahmslos zu. Unter anderem Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) fordert nun lückenlose Aufklärung, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

Nach einer Auseinandersetzung bei einem Einsatz in einer Flüchtlingsunterkunft in Kassel laufen gegen einen Rettungssanitäter sowie gegen zwei Polizeibeamte und einen Bewohner der Einrichtung staatsanwaltliche Ermittlungen. Der 44-jährige Rettungssanitäter soll laut Staatsanwaltschaft Kassel bei dem Einsatz im Beisein der Polizisten einen auf einer Trage festgeschnallten Bewohner der Unterkunft einmal geschlagen haben, nachdem dieser den Sanitäter und seine Kollegin bespuckt haben soll.

Ermittlungen gegen Sanitäter und Polizisten

Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft wird gegen den Sanitäter wegen des Verdachts der Körperverletzung ermittelt und zudem geprüft, ob die Beamten eine Strafvereitelung im Amt begangen haben könnten. Bei den Ermittlungen sei auch ein Video aus einer Überwachungskamera gesichtet worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) forderte am Freitag eine rasche Aufklärung des Vorfalls. „Die Bilder auf dem Video sind schrecklich. Die Umstände und der Tathergang müssen jetzt so schnell wie möglich aufgeklärt werden.“ Vom hessischen Innenministerium hieß es: „Das angesprochene Video macht uns fassungslos.“ Das Landespolizeipräsidium habe eine umfassende Aufklärung in die Wege geleitet. Gegen die eingesetzten Polizeibeamten würden disziplinarische Konsequenzen geprüft.

Der Vorfall hatte sich am 8. November 2020 ereignet

Die Auseinandersetzung ereignete sich bereits am 8. November vergangenen Jahres. Laut damaligem Polizeibericht waren Polizei und Rettungsdienst seinerzeit wegen eines randalierenden Bewohners in die Flüchtlingsunterkunft gerufen worden. Der 32-jährige „sichtlich alkoholisierte“ Bewohner sei zunächst „scheinbar hilflos“ gewesen, während des Einsatzes aber „wieder zu Kräften“ gekommen, hatte die Polizei mitgeteilt.

Der Mann soll versucht haben, die Einsatzkräfte mit einer Alu-Leiter zu attackieren. Die Beamten hätten ihn „durch den schnellen Einsatz von Pfefferspray“ abwehren und den Angreifer anschließend überwältigen können. Der Mann habe erhebliche Gegenwehr geleistet, es sei auch „zu mehreren Spuckattacken gegen die Beamten und die Rettungskräfte“ gekommen, hieß es. Der Schlag des Rettungssanitäters wurde in dem Polizeibericht nicht erwähnt.

Unterschiedliche Darstellungen der Situation

Auch die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass der 32-Jährige den Sanitäter und seine Kollegin vor dem Schlag unter anderem bespuckt haben soll. Das Polizeipräsidium Nordhessen habe ein Ermittlungsverfahren gegen die am Einsatz beteiligten Polizeibeamten eingeleitet, „um auch insoweit das Verhalten der Beamten auf eine mögliche strafrechtliche Bedeutsamkeit hin zu überprüfen“.

Dieses Verfahren werde nun bei der Staatsanwaltschaft Kassel geführt. Zudem laufen auch Ermittlungen gegen den 32-jährigen wegen tätlichen Angriffs und Widerstands gegenüber Vollstreckungsbeamten sowie wegen versuchter Körperverletzung und Beleidigung.

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Der Regionalverband Kassel-Nordhessen des Arbeiter-Samariter-Bundes teilte am Freitag auf Anfrage mit, man habe den Rettungssanitäter sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Dienst freigestellt und unmittelbar die fristlose Kündigung ausgesprochen. (dpa/km)

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