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  • Eine Beamtin der Polizei sitzt in der Dienststelle des Landeskriminalamtes Berlin in der Keithstraße.
  • Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/dpa

Razzia gegen Kinderpornografie: Verdächtige waren Männer zwischen 17 und 84 Jahren

Berlin –

Die Opfer sind Kinder, die Täter meist Männer – und das Verbrechen ist fürchterlich. Jetzt ist das LKA Berlin mit einer großen Razzia gegen Kinderpornografie vorgegangen. Seit dem frühen Mittwochmorgen durchsuchten Fahnder mehr als 40 Wohnungen nach Computern, Handys und anderen Datenträgern, auf denen Bilder und Filme gespeichert sind, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen.

Die 42 Verdächtigen, bei denen durchsucht wurde, sind Männer, sagte Norma Schürmann, zuständige Dezernatsleiterin im LKA. Männer aus allen Altersgruppen: Sie sind zwischen 17 und 84 Jahre alt. Zwei Drittel sind polizeibekannt, die Hälfte fiel bereits mit Sexualdelikten auf. 250 Polizisten waren im Einsatz.

Es gehe bei den Durchsuchungen nicht um zusammenhängende Fälle, sondern um lauter Einzelermittlungen, sagte Schürmann. Festnahmen gab es nicht.

Kinderpornografie: Immer mehr Täter werden gefasst

300 ähnliche Durchsuchungen hat es im vergangenen Jahr in Berlin gegeben, so das LKA. „Die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden, wird für die Täter beim Thema Kinderpornografie immer höher“, sagte Schürmann. In den USA würden die Netzbetreiber mit Algorithmen den Datenverkehr durchforsten und Verdachtsfälle und deren IP-Adressen dem National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) melden. Die IP-Adressen werden dann in andere Staaten weitergeleitet.

„Das Gros der Verdachtsfälle in Deutschland wird von NCMEC gemeldet. Es gibt inzwischen wahnsinnig viele Verfahren“, sagte Schürmann. Zehntausende Hinweise erhalte das BKA jährlich so und leite sie weiter an die Landeskriminalämter. Durch Gesetzesänderungen seien auch die deutschen Betreiber künftig zu derartigem automatisierten Scannen des Datenverkehrs verpflichtet.

LKA kündigt weitere Razzien an

Beim Berliner LKA habe man wegen der zunehmenden Fallzahlen die zuständigen Dezernate ausgebaut und personell verstärkt, sagte Schürmann. Weitere einzelne Durchsuchungen und auch Razzien seien immer wieder zu erwarten. Die ermittelnden Kripo-Beamten arbeiteten alle freiwillig im Bereich Sexualdelikte. Die Auswertung von so vielen beschlagnahmten Computern und Handys könne dann bis zu einem Jahr dauern, zahllose Bilder und Filme müssten gesichtet, für Staatsanwaltschaften und Gerichte ausgewertet und beschrieben werden.

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Die LKA-Dezernatsleiterin Judith Dobbrow erklärte, die Täter würden Bilder und Filme weltweit austauschen. Oft gebe es einen privaten Kontakt zu den Opfern. Verwandte würden Fotos von Kindern machen und im Internet anbieten. Viele Täter würden sich sicher fühlen, gerade im sogenannten Darknet, in dem man sich abgeschottet und anonym bewegen könne.

Manche Kinder stellen unbedarft Bilder ins Netz

Dazu komme das Problem, dass Jugendliche und Kinder unbedarft eigene und fremde Bilder in Chatgruppen tauschen würden, sagte Dobbrow. „Sie haben kein Bewusstsein, dass ein Missbrauch dahinter stehen kann.“ Sie könne nur alle Eltern und Kinder auffordern, sehr vorsichtig mit eigenen Bildern zu sein.

Bei den Durchsuchungen in dem Bereich gehe die Polizei unauffällig und ohne uniformierte Kräfte vor, sagte Schürmann. „Es geht nicht darum, die Verdächtigen an den Pranger zu stellen, denn es können ja auch entlastende Beweise gefunden werden.“ (miri/dpa)

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