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  • Wer geimpft ist, darf in israelischen Fitnessstudios ab sofort wieder Hanteln stemmen.
  • Foto: picture alliance/dpa/XinHua

Pumpen im Studio, Übernachten im Hotel: Wo Geimpfte schon Vorteile genießen

Tel Aviv –

Ein Stück Pizza und eine Corona-Impfung: An vielen Orten in Israel locken leckere Begleiterscheinungen, wenn man sich gegen das Virus schützen lässt. Ob das der Grund für die hohe Impfquote ist? Unklar. Klar jedoch ist: Schon bald könnte das ganze Land immun gegen Covid-19 sein. Bereits jetzt dürfen Fitnessstudios und Hotels wieder öffnen – für Menschen mit Impfpass! 

Grün ist bekanntlich die Farbe der Hoffnung – und für Millionen Israelis auch der Freiheit! Seit Sonntag dürfen Bürger, die eine Corona-Infektion durchgemacht oder über eine doppelte Impfdosis einen Schutz aufgebaut haben, wieder etwas Normalität genießen. Sie können wieder Fitnessstudios, Hotels, Theater, Sporthallen besuchen – der grüne Impfpass macht’s möglich! Die Leiterin einer Fitness-Kette jubelte am Sonntag bereits über die „fantastische Öffnung“. Ihre Kunden seien „glücklich darüber, dass sie eine grüne Insel betreten, auf der ihnen keine Gefahr droht“, sagte sie der Nachrichtenseite „ynet“.

„Der Grüne Pass öffnet das Land schrittweise wieder“

Israel impft längst nicht mehr nur Ältere und Risikopatienten – alle Bürger über 16 haben bisher ein, wie man in Deutschland sagen würde, „Impfangebot“ erhalten. Gut 3,2 der rund 9,3 Millionen Einwohner dürften nach Angaben von Gesundheitsminister Juli Edelstein zum Start den Pass beantragen können. Die Politik hofft auf Signalwirkung und eine weiter steigende Impfbereitschaft. „Der Grüne Pass öffnet das Land schrittweise wieder“, sagt Regierungschef Benjamin Netanjahu.

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Dabei ist dieser neue Pass zunächst hauptsächlich ein digitales Dokument, erhältlich übers Smartphone. Allerdings: Am ersten Tag gab es damit Probleme: Die App „Ramzor“, über die man sich den Pass erstellen kann, stürzte etwa bei vielen immer wieder ab. Das Gesundheitsministerium teilte daraufhin mit, in den ersten zwei Wochen könne alternativ auch der Impfausweis vorgezeigt werden, um Einlass zu erhalten.

Grüner Impfpass in Israel: Auch im Ausland wittert man Morgenluft

Die Hoffnungen auf das Dokument sind groß – nicht nur in Israel selbst. Politik und Wirtschaft spekulieren darauf, dass durch die neuen Freiheiten die Konsumlust der Bürger angefeuert wird und die lokale Ökonomie sich rasch erholt.

Aber auch im Ausland wittert man Morgenluft: Zypern plant, ab 1. April alle Einschränkungen für geimpfte Touris aus Israel aufzuheben, berichtete die Zeitung „Fileleftheros“ kürzlich. Griechenland stellt ähnliche Überlegungen an.

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Gleichzeitig wächst Kritik: In der EU wird schon länger heftig gestritten, ob man Geimpfte etwa beim Reisen bevorzugen sollte – schließlich sei das moralisch nicht unproblematisch.

Viel Gegenwind für den Grünen Impfpass

Auch in Israel sind längst nicht alle von dem Dokument überzeugt. Vor allem in ultraorthodoxen Gemeinden und bei Mitgliedern der arabischen Minderheit im Land herrscht Unmut. Sie prangern einen Impfzwang durch die Hintertür an. Viele von ihnen hatten sich schon gegen die Lockdown-Maßnahmen heftig gewehrt und sich meist auch nicht daran gehalten – was zu explodierenden Fallzahlen führte.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigt, wie der Grüne Pass auf dem Handy aussieht.

Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zeigt, wie der Grüne Pass auf dem Handy aussieht.

Foto:

picture alliance/dpa/POOL Yediot Ahronot/AP

Aber auch von anderer Seite kommt Gegenwind: So beklagen etwa Eltern, die aufgrund von Vorerkrankungen oder allergischen Reaktionen auf die erste Dosis keinen (vollständigen) Impf-Schutz bekommen können, dass sie deshalb ihre Kinder nicht in Kitas oder Schulen schicken dürften. Heftige Kritik gab es auch daran, dass in den Mittelschulen der Fernunterricht per Video weitergeht, während Einkaufszentren bereits geöffnet sind.

Gesundheitsminister: Impfenlassen ist „moralische Pflicht“ jedes Israelis

Denn neben den Privilegien für Impfpass-Inhaber hat die Regierung zusätzliche Lockerungsmaßnahmen in Kraft gesetzt: Shoppingmalls, Museen, Bibliotheken und Gebetshäuser sind seit Sonntag auch für Nicht-Geimpfte wieder auf. Dort gelten allerdings weiter Maskenpflicht und Abstandhalten.

Um auch das bald abschaffen zu können, soll die Impfkampagne weiter angekurbelt werden. Gesundheitsminister Edelstein hofft, dass die Privilegien auch bisherige Impfverweigerer überzeugen. Sich impfen zu lassen sei die „moralische Pflicht“ jedes Israelis.

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