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Hugo Egon Balder, Hella von Sinnen und Wigald Boning im Studio der Ratesshow “Genial Daneben”
  • Stammbesetzung der beliebten Rateshow: Moderator Hugo Egon Balder (l.) und seine Quiz-Profis: Hella von Sinnen und Wigald Boning.
  • Foto: Henning Kaiser/dpa

Seltsames Lob für Wigald Boning: „Füllhorn an gequirlter Kacke“

Manch einer wähnte die Comedy-Quizshow „Genial daneben” schon auf dem großen Friedhof für verdiente Fernsehformate. Doch weit gefehlt: RTLzwei verhilft der Rate-Runde um Hugo Egon Balder im Fahrwasser des Retro-Trends zu einem Comeback. Ist das daneben? Oder genial?

„Mit welcher Ankündigung überraschte die Komikerin Hella von Sinnen im Dezember 2022 die Fernsehzuschauer?“ So oder so ähnlich klingen die Fragen, die Moderator Hugo Egon Balder (73) in der Comedy-Rateshow „Genial daneben“ stellt. Sie lassen viel Raum zum Herumfantasieren – und warten am Ende meist mit einer recht unerwarteten Antwort auf. So wäre es auch, wenn diese Frage wirklich mal von Balder gestellt würde. Denn die Antwort ist durchaus überraschend: Von Sinnen verriet im Dezember 2022, dass eben dieses Format – „Genial daneben“ – doch noch nicht tot ist, sondern wiederkommt. Nur auf einem anderen Sender.

RTLzwei bringt den Comedy-Quiz-Klassiker, der eine bewegte Geschichte hat, am Donnerstag (20.15 Uhr, RTLzwei) zurück auf den Bildschirm.

Ende von „Genial daneben“ galt als beschlossen

Eigentlich galt die Show als klassisches Format von Sat.1, wo sie 2003 gestartet war. Zwischen 2011 und 2017 gab es zwar eine Pause, danach aber weitere Staffeln sowie Ableger. Dann aber folgte im Sommer 2021 ein ziemlich harter Schnitt. „Es gibt keine Zukunft“, erklärte Balder damals in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Nach dieser Staffel ist Schluss“.

So endgültig, wie das klang, war es aber augenscheinlich nicht gemeint. Balder verweist im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur darauf, dass seine Aussagen damals allein im Zusammenhang mit Sat.1 gestanden hätten. „Ich habe wohl auch gesagt: Vielleicht hat sich das Format auch überholt, ich weiß es nicht“, sagt er. „Umso schöner ist es natürlich, dass das offenkundig nicht so ist.“

Das Grundprinzip von „Genial daneben“ ist simpel: Zuschauer können Fragen einschicken, Komikerinnen und Komiker versuchen, sie möglichst witzig zu beantworten. Das Geniale daran: Die Show ist unkompliziert in der Umsetzung, bietet aber zugleich viele Möglichkeiten – von Pennäler-Pups-Humor bis zum intellektuellen Feinschmecker-Witz.

Folgt man Balder, macht diese Sendungsbauart die flotte Wiederbelebung auch so leicht. „Wenn man bei dieser Sendung fünf Jahre pausieren und dann wieder anfangen würde – man würde keinen Unterschied merken“, sagt er. „Weil bei dieser Sendung all das fehlt, was bei anderen Sendungen zu viel gemacht wird: lange Meetings, riesige Proben, Text lernen. Fällt hier alles weg. Man kommt hier hin, geht ins Catering, frisst sich voll und setzt sich hin.“

Fest dabei in der Raterunde sind erneut Hella von Sinnen (64) und Wigald Boning (56). Neben ihnen rätseln wechselnde Gäste. Boning vergleicht die Atmosphäre mit einem Fußballspiel. „Hella und ich sind sozusagen die Flügelstürmer und geben die Flanken rein“, sagt er. „Und manchmal müssen wir auch selbst verwandeln.”

Witz, Wissen, Originalität – alles nicht genug

Von Sinnen dagegen hat ein klares Anforderungsprofil an die Kolleginnen und Kollegen, die neben ihr Platz nehmen dürfen. „Man kann niemandem sagen: Sei witzig, sei originell, sei schnell, sei klug. Worum man aber – vor allem wenn die großen Kasper kommen – bitten kann: Lass die anderen ausreden“, sagt sie. „Das ist ganz wichtig, weil man hier manchmal auch einen Gedanken entwickelt, während man spricht.“

Für ihren Kompagnon Boning hat sie gleichwohl ausnehmend lobende Worte parat – zumindest in Hella-von-Sinnen-Maßstäben. „Herr Boning ist ein Füllhorn an gequirlter Kacke. Er schwadroniert und fabuliert. Er ist ein Fantast. Zugleich hat er so viel fundiertes Wissen“, sagte sie. „Diese Mischung hält mich hier extrem wach.“

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Der Erfolg der Show wird sehr davon abhängen, wie sich die Chemie im Studio entwickeln wird. Was Hugo Egon Balder dagegen egal ist, ist das andere Sender-Logo, das nun oben in der Ecke prangt. „Völlig wurscht“, sagte er. „Ich stehe sowieso auf dem Standpunkt: Wenn die Leute etwas sehen wollen, dann gucken sie es.“ (dpa)

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