• Der britische Hollywood-StarHugh Grant spricht über den Megxit, seine Rolle als alter Vater, seine Frau und seinen neuen Film Gentleman.

Hugh Grant : Sterbehilfe in der Schweiz?

Beverly Hills –

Seinen jugendlichen Charme, den er neben Sandra Bullock (55) in „Ein Chef zum Verlieben“, Julia Roberts (52) in „Notting Hill“ oder Renee Zellweger (50) in „Bridget Jones“ ausspielte, hat Hugh Grant (59) sich sehr wohl erhalten.

Zugegeben, seitdem haben sich ein paar kleine Fältchen und graue Haare in seinen Look eingeschlichen. Die größte Veränderung bei dem Gentleman(n) in den besten Jahren ist jedoch seine Rollenwahl. Der neueste Film heißt zwar passend „The Gentlemen“ (kommt am 27. Februar bei uns ins Kino), aber Hugh Grant ist darin ein fieser Privatdetektiv, der sein Wissen über die Sünden anderer an die Boulevardpresse verscherbelt.

Krisengipfel in Sandringham: Das hat die Queen über Harry und Meghan gesagt (hier lesen Sie mehr).

Kennt man sich als Star mit solchen Typen aus?

Hugh Grant: Und wie. Einige von denen haben mein Telefon angezapft, sind bei mir zu Hause eingebrochen und haben meine Krankenakten geklaut.

Und Sie mögen sich in einer solchen Rolle?

Hugh Grant: Es zieht mich mit zunehmenden Jahren zu Widerlingen hin. Je abstoßender, desto besser.

Dabei waren Sie früher immer so ein netter Kerl.

Hugh Grant: So hat mich das Publikum gesehen. In Wahrheit war ich das nie. Ich habe eine Vorstellung abgegeben. Von wegen Mister Sympathiebolzen.

Sie werden im September 60. Wie feiern Sie den Geburtstag?

Hugh Grant: Ich reise in die Schweiz. Da gibt es eine Klinik namens „Dignitas“, wo ich mein Leben beende. Die machen das sehr sanft (grinst). Das mag zwar ein bisschen negativ klingen, aber so plane ich zu feiern.

Gott sei Dank hören das Ihre Kinder nicht. Sie haben fünf. Im Alter von zwei bis acht Jahren. Wie ist das für einen nicht mehr ganz jungen Vater?

Hugh Grant: Total ermüdend. Mit 59 fünf Kinder im Haus zu haben, das bedeutet – das habe ich herausgefunden – du kannst dir keinen Hangover mehr erlauben. Das Gute ist, dass Leute manchmal zu mir sagen, ich sei in den letzten Jahren als Schauspieler besser geworden. Warum? Ich glaube, es liegt an den Kindern. Weil ich sie so lieben kann. Ist das nicht rührend? Ich fühle, dass ich offener geworden bin und mich weniger verstecke.

Geben Sie Ihnen Lektionen fürs Leben?

Hugh Grant: Ich predige ihnen Disziplin. Du musst da durch, wenn das Leben es dir schwer macht. Tu nichts des Geldes wegen. Geh arbeiten. Aber ich weiß nicht, wie ich meine verwöhnten Kids zwingen kann, das zu tun… Vielleicht mit der Peitsche.

Sind Sie der Verführung von Geld erlegen?

Hugh Grant: Oh mein Gott, ja: Ich stamme nicht aus reichem Haus. Geld zu haben ist schön. Das darf man nicht unterbewerten. Aber ich habe etwas gelernt. Immer wenn ich etwas gemacht habe, obwohl ich es nicht mochte, dann hat es mir am Ende weh getan. Nicht sofort, aber in ein, zwei Jahren.

Was wird bei Ihnen zu Hause gesprochen?

Hugh Grant: Wieso?

Ihre Frau ist Schwedin.

Hugh Grant: Ich kenne gerade mal ein paar Worte. Meine Frau flucht auf Schwedisch, wenn sie Tennis spielt. Gott sei Dank versteht sie keiner im unserem Londoner Queen’s Tennis Club. Ich habe im Wörterbuch nachgesehen. Was Anna sagt, ist erschreckend. Und meine Kinder hassen es, wenn ich Schwedisch rede. Genauso wie, wenn ich singe oder tanze. Dann fangen sie an zu weinen und flehen mich an, damit aufzuhören.

Mal im Ernst, wie sehen Sie sich als Vater?

Hugh Grant: Ich versuche, ein junger Vater zu sein, der leider im Körper eines alten Mannes steckt. Das ist ganz schön gemein. Aber es ist es wert. Man braucht eine Familie. Ich glaube, ich hatte mich davor zu einem beängstigenden Golf-süchtigen Junggesellen entwickelt. Und jetzt bin ich froh, seinen Rücken zu sehen.

Widmen Sie die Zeit, die Sie früher auf dem Golfplatz verbracht haben, Ihren Kindern?

Hugh Grant: Klar. Neulich haben wir eine Tour durch London gemacht zu Stellen, wo es spukt. Eines meiner Kinder ist geradezu besessen von Geistern. Zu meinem Erstaunen begann die Führung bei einem Haus, das ich einmal vor 15 Jahren fast gekauft hätte. Mit einer früheren Freundin. Nach der Besichtigung hatten wir das Gefühl, dass irgendwas darin nicht stimme. Ich hatte keine Ahnung, dass es heute das Spukhaus Nummer 1 in London ist. Jemand hat gesehen, wie das Gespenst einer Frau durch einen Spiegel schwebte. Ich kriege jetzt noch Gänsehaut.

Und Ihre Kids?

Hugh Grant: Die können nicht mehr schlafen.

Mal etwas Politisches. Fürchten Sie Brexit?

Hugh Grant: Das Thema bringt mich schon seit Monaten auf 180. Es ist eine Katastrophe. Wir sind aufgeschmissen. Es wird passieren. Aber auch dann werde ich es noch verhöhnen. Wir sind von einer Gruppe aus dem ultra-rechten Flügel, die von Russland gesponsert wird, vereinnahmt worden.

Von Brexit zu Megxit.

Hugh Grant: Da will ich mich nicht einmischen.

Aber Sie verstehen die weltweite Faszination, wenn etwas in der königlichen Familie passiert?

Hugh Grant: Ja, natürlich. Alles, was ich sagen will, ist das: Wenn ich Harry wäre und meine Mutter wäre von britischen Zeitungen quasi ermordet worden und ich müsste dann mitansehen, wie die meine Frau auseinandernehmen, dann würde ich – wie er – beschützend sein.

Letzte Frage: Was ist Ihre Definition von einem Gentleman?

Hugh Grant: Nadelstreifen-Anzug und Nelke im Knopfloch bringen es nicht. Es gibt Leute, denen ich ein paar Pfund geliehen habe, und ein Gentleman ist für mich jemand, der seine Schulden zurückgezahlt hat.

Allerletzte Frage: Natürlich war das mit der Sterbehilfe in der Schweiz nur ein Witz. Aber wo würden Sie gerne Ihren Lebensabend verbringen?

Hugh Grant: Wissen Sie, ich war immer ein wenig neidisch auf den („Lolita“-Autor) Wladimir Nabokow, wie der die letzten zehn oder 20 Jahre am Genfer See verbracht hat. In einem Grand Hotel, mit seiner Frau. Weil er das Geld dazu hatte. Ich glaubte, das wäre ein friedlicher Platz und ich sehe mich im geistigen Auge, wie ich über den See schaue und Schmetterlinge fange. Und wie meine Kinder und meine Frau mich dort besuchen kommen. Wissen Sie, ich kann mich echt glücklich schätzen. Ich habe tolle Kinder und eine großartige Frau.

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