Hamburger Regisseur verfilmte sein Leben: Gangster-Rapper Xatar ist tot
Die deutsche Rap-Szene verliert einen ihrer markantesten Köpfe: Hip-Hop-Künstler Xatar alias Giware Hajabi ist tot. Das hat die Kölner Staatsanwaltschaft am Freitag bestätigt, nachdem Personen aus dem Umfeld des Musikers die Nachricht verbreitet hatten. Xatar wurde 43 Jahre alt.
Medienberichten zufolge starb Xatar in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Die Todesursache ist noch unklar. Er hinterlässt eine Frau und fünf Kinder.
Staatsanwaltschaft will Todesumstände prüfen
Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren aufgenommen. Es soll klären, ob es Hinweise auf „ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden“ am Tod des Rappers gibt. Zu diesem Zweck sei auch eine Obduktion durchgeführt worden. „Zeichen äußerlicher Gewalteinwirkung haben sich dabei nicht feststellen lassen“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Untersuchungen dauerten aber an.

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Die Todesnachricht verbreitete sich noch vor der offiziellen Bestätigung am Freitag in den sozialen Medien. Laut dem „Rolling Stone“ bestätigten sowohl der Hip-Hop-Journalist Rooz als auch der Rapper Fler den Tod des Künstlers. Xatar soll bereits seit einigen Jahren unter gesundheitlichen Problemen gelitten haben.
Eine Größe der Rap-Szene – einflussreich und umstritten
Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren aufgenommen. Es soll klären, ob es Hinweise auf „ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden“ am Tod des Rappers gibt. Zu diesem Zweck sei auch eine Obduktion durchgeführt worden. „Zeichen äußerlicher Gewalteinwirkung haben sich dabei nicht feststellen lassen“, erklärte die Staatsanwaltschaft. Die Untersuchungen dauerten aber an.
Der im Iran geborene Kurde, der in Bonn aufwuchs, galt als einer der einflussreichsten, aber auch umstrittensten Rapper der deutschen Hip-Hop-Szene. Seine Lebensgeschichte inspirierte Regisseur Fatih Akin zu dem preisgekrönten Gangster-Drama „Rheingold“ (mit Emilio Sakraya in der Hauptrolle). Der Film zeichnete Xatars Weg aus dem sozialen Brennpunkt Brüser Berg in Bonn über Gefängnisaufenthalte bis an die Spitze der deutschen Charts nach.
Xatars Biografie: Vom Brennpunkt zum Millionenraub
Tatsächlich las sich Xatars Biografie auch ohne dramaturgische Überspitzungen wie ein Kinofilm. Er war als Kind eines berühmten Komponisten und einer Musikerin zur Welt gekommen. Aber seine Kindheit war von Anfang an von schwierigen Umständen geprägt. Früh erlebte er, wie seine Eltern im Gefängnis eingesperrt und sein Vater gefoltert wurde. Die Eltern konnten schließlich über Paris nach Deutschland fliehen und hofften dort auf ein besseres Leben für ihren Sohn.
Doch in Deutschland tat sich Xatar schwer. Irgendwann bestimmten Drogen und Gewalt sein Leben. Bekannt wurde er schließlich für einen spektakulären Goldraub im Jahr 2009. Er und seine Komplizen überfielen einen Goldtransporter und erbeuteten nach Angaben der Staatsanwaltschaft Schmuck und Zahngold. Nach dem zunächst erfolgreichen Überfall wurde er im Ausland festgenommen und in Deutschland zu mehreren Jahren Haft verurteilt.
„Alles oder Nichts“ – ein Lebensmotto?
Dort startete Xatar schließlich eine geradezu beispiellose Musikerkarriere, die ihn innerhalb kurzer Zeit nicht nur in der Rapszene zu einem Star werden ließ. Mehrmals eroberten seine Alben die Chartspitze. Sein Debütalbum trug den programmatischen Titel „Alles oder Nix“. Es klang wie sein Lebensmotto.
Das Spiel mit dem Image als böser Junge gehörte fortan zu Xatars Künstler-Dasein. Deutschland lernte auch dank ihm das Konzept des „Gangster-Rappers“ kennen. Doch der Rapper war nicht nur musikalisch talentiert. Auch als Geschäftsmann war Xatar umtriebig. Er verdiente sein Geld etwa im Schmuckgeschäft, besaß einen Döner-Imbiss und eine Shisha-Bar.
Deutsche Rapszene in tiefer Trauer
Am Freitag meldeten sich zahlreiche Szenegrößen in den sozialen Medien zu Wort, um ihre Trauer und Fassungslosigkeit über Xatars Tod mit ihren Fans zu teilen. „Eine wahre Deutschrap-Legende ist von uns gegangen“, schrieb der Berliner Rapper Fler auf Instagram. Er sei sehr traurig, dass er seinen Kollegen nie im echten Leben kennengelernt habe. Der Offenbacher Rapper Haftbefehl teilte am Freitag ein gemeinsames Foto mit Xatar auf Instagram. Dazu schrieb er: „Mir fehlen die Worte mein Bruderherz. Ich hoffe du bist an einem besseren Ort jetzt. Mein aufrichtiges Beileid an die Familie. Legends Never Die.“
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Der Hip-Hop-Journalist und Moderator Rooz Lee, mit bürgerlichem Namen Roozbeh Farhangmehr, teilte drei gemeinsame Fotos mit den Worten: „Rest in Power, Bruder. Dein Leben war „Alles oder Nichts“. Genau so hast du es gelebt.“ Der Rapper Farid Bang richtete auf Instagram sein „aufrichtiges Beileid“ an die Familie des Rappers. Er habe den deutschen Rap als eine der größten Rap-Legenden verlassen. „Ich werde dich immer gut in Erinnerung behalten.“
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