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  • Schauspieler George Clooney
  • Foto: picture alliance/dpa/PA Wire

George Clooney im Interview: „Ein einziges Leben zu retten, macht einen Unterschied“

New York –

George Clooney ist ein Weltstar mit humanitärem Engagement. Sein neuer Film handelt vom Fortbestand der Menschheit nach einer weltweiten Katastrophe. Wie erlebt er die Pandemie?

Die alles beherrschende Corona-Pandemie und die US-Präsidentschaftswahl haben 2020 die Schlagzeilen geprägt: Der amerikanische Filmstar George Clooney (59) blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft. Beim Streaminganbieter Netflix spielt er in dem am Mittwoch erschienenen Film „The Midnight Sky“ einen Wissenschaftler in der Arktis, der nach einer weltweiten Katastrophe und dem Ende der Menschheit eine Weltraummission davor bewahren will, zur Erde zurückzukehren. Hier erzählt Clooney von den Gründen für seine Hoffnung.

George Clooney blickt optimistisch in die Zukunft

Das Herz des Films bilden zwischenmenschliche Beziehungen. Haben Sie selbst in diesen Zeiten noch Hoffnung für die Menschheit?
Clooney: Zunächst mal: Ich habe immer Hoffnung für die Menschheit. Ich bin ein Realist. Ich schaue auf die Dinge und sage, wo es ein Problem gibt. Gerade passiert Folgendes: Es gibt sehr viel Hass auf der Welt, sehr viel Spaltung. Wir sind an einem Punkt der Weltgeschichte, an dem die Vereinigten Staaten eine wichtige Rolle spielen müssen.

Und wenn wir einen Präsidenten haben, der sagt, dass die Medien der Feind des Volkes sind und sich das weiterverteilt, dann kann Duterte auf den Philippinen auch sagen: „Nun, die Medien sind der Feind des Volkes“. Wenn aber diese Macht am 20. Januar von uns genommen wird bei der Amtsübergabe von Donald Trump an Joe Biden, wird auch das etwas verändern. Es wird sehr viel schwerer etwa für Viktor Orban werden, so zu argumentieren. Jetzt ist er in Ungarn Präsident auf Lebenszeit. Aber diese autoritäre Sprache, die wir überall auf der Welt sehen? Das wird schwerer, wenn man nicht mehr auf die Vereinigten Staaten zeigen und sagen kann: „Nun ja, die machen das ja auch.“

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Ihr Blick auf die Welt ist also hoffnungsvoller als noch vor zwölf Monaten während der Dreharbeiten des Films?
Ja, schon. Aber so schlimm es auch derzeit ist und so viel schlimmer es mit der Pandemie wegen der Feiertage noch werden wird: Man kann das Ende des Tunnels sehen. Wir sind schon 99 Prozent über den Ozean geschwommen und jetzt fehlt noch ein Prozent. Jetzt heißt es, sich nicht umzudrehen und zurückzuschwimmen, wir sind nahe dran! Ich sehe große Hoffnung, politisch und für die Menschen überall auf der Welt.

Technologie spielt in Ihrem Film eine wesentliche Rolle, wenn es um den Fortbestand der Menschheit geht. Welche Errungenschaft der jüngsten Zeit hat Sie zuletzt hoffnungsvoll gestimmt?
Es könnte mich nichts hoffnungsvoller machen als die Tatsache, dass wir zwei, drei, vielleicht vier Impfstoffe haben. Wenn man darüber nachdenkt, wie lange es bei anderen Viren gedauert hat, Impfstoffe zu entwickeln, dann stimmt es mich sehr optimistisch, dass diese Leute in nur einem Jahr zusammengekommen sind. Ich war sehr überrascht.

Der Film denkt auch darüber nach, dass man immer im Leben etwas tun sollte, selbst wenn man damit nur einer einzigen anderen Person hilft. Sehen sie das als Star genauso oder ist irgendwann das Gefühl stärker, die enormen eigenen Möglichkeiten anzuerkennen und zu versuchen, so viele Leute wie es geht zu erreichen?
Das ist eine zweischneidige Frage, das kann ja beides nebeneinander stehen. Man kann rausgehen und mit so vielen Menschen wie möglich reden und versuchen, sie in eine Richtung zu bewegen, von der man selber glaubt, dass sie für die Welt besser wäre.

Die Menschen über Ungerechtigkeiten auf der Welt aufzuklären, ist keine unwichtige Sache. Aber andererseits gibt es diesen individuellen Sinn. Eine einzige Person zu retten, würde das einen Unterschied bewirken? Ja. Ein einziges Leben zu retten, macht natürlich einen Unterschied. Wenn man die Gelegenheit hat, sollte man sie ergreifen. (dpa)

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