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  • Marcus Prinz von Anhalt muss die Villa räumen.
  • Foto: picture alliance/dpa/Sat.1

„Promis unter Palmen“: Prinz Marcus sorgt für Homophobie-Eklat – Olivia Jones entsetzt

Berlin –

Der Auftakt des Trash-Formats „Promis unter Palmen“ ist vom Niveau her kaum zu unterbieten: Ein adoptierter Prinz haut mit homophoben Beleidigungen um sich – und das zur Primetime! Hamburgs Drag-Ikone Olivia Jones findet dafür klare Worte. Auch Sat.1 reagiert.

Eine Handvoll mehr oder weniger abgehalfterter Promis wird in einer thailändischen Luxusvilla wochenlang zusammen eingesperrt, während Dutzende Fernsehkameras das Ganze filmen. Eigentlich klingt die Idee so simpel wie vielversprechend. Doch nachdem schon die letztjährige Staffel nach Mobbing-Eklats für Entsetzen sorgte, ist auch die aktuelle Ausgabe direkt mit einem abstoßenden Knall gestartet.

Marcus Prinz von Anhalt pöbelt Katy Bähm an

Was war passiert? Kandidat Marcus Prinz von Anhalt (54), gelernter Metzger und gegen Geld von Frédéric Prinz von Anhalt adoptierter früherer Bordellbesitzer, fiel im angetrunkenen Zustand mit üblen Verbalausfällen vor allem gegenüber Dragqueen Katy Bähm auf. Nachdem er zunächst ganz allgemein Frauen auf ihr Äußeres reduzierte, pöbelte er Bähm, hinter der der Berliner Burak Bildik steckt, schwulenfeindlich an. Die MOPO gibt seine Aussagen aufgrund ihrer Hässlichkeit nicht wieder.

Das Entsetzen der anderen Teilnehmer war groß. Konsequenterweise wurde der Prinz in der abendlichen Eliminierungszeremonie rausgeschmissen – auch wenn sich Marcus am Tag nach dem Eklat bei Bähm entschuldigt hatte. Wobei er übrigens weiter grundsätzlich bei seiner homofeindlichen Haltung blieb.

„Promis unter Palmen“: Olivia Jones „überrascht, traurig und wütend“

Auch die Zuschauer zeigten sich entsetzt ob der Verbalausfälle des Prinzen. So schrieb etwa „Spiegel“-Medienkritikerin Anja Rützel: „Wer für seine Sendung (…) eine Figur wie Marcus Prinz von Anhalt engagiert, einen Mann, der nicht nur wegen (unter anderem) gefährlicher Körperverletzung und Menschenhandel verurteilt wurde, sondern der sich 2017 auch öffentlich und sich mit Parolen wie „Ohne Kontrolle beginnt die Verwahrlosung“ freimütig für die AfD aussprach und in der Vergangenheit bereits reichlich durch indiskutable Äußerungen auffiel, der nimmt weitere Entgleisungen nicht billigend in Kauf, sondern führt sie gezielt herbei.“

Auch Hamburgs Drag-Ikone Olivia Jones reagierte drastisch. Auf Facebook schrieb sie an den adoptierten Royal gewandt: „Ich hatte mich sehr auf den Start von ,Promis unter Palmen‘ gefreut. Aber was ich eben von Dir gesehen habe, hat mich überrascht, traurig und wütend gemacht.“ Zwar sei der Umstand seiner Alkoholisierung eine Erklärung für die Pöbeleien, „aber keine Entschuldigung“.

Jones weiter: „Damit könnte es nun eigentlich erledigt sein. Aber ich bitte Dich trotzdem: Mach Dich schlauer, arbeite an Deiner Einstellung.“ Schließlich sei Toleranz „der ursprüngliche Zustand. Intoleranz wird anerzogen.“

Und Jones teilt weiter aus: „Wenn Homosexuelle wie ich, Katy oder andere, sich durch Menschen wie Dich und Meinungen wie Deine ,gezwungen‘ fühlen, Zuneigung in der Öffentlichkeit nicht zu zeigen, Angst zu haben, sich zu schämen, nur weil andere damit ein Problem haben oder das als unnatürlich brandmarken — dann sind wir bald wieder in der Steinzeit.“ Das Posting schloss sie mit einem unverhohlenen Seitenhieb: „Hilf uns dagegen zu kämpfen. DAS wäre ritterlich, ein nobler Zug. Denn ,Adel‘ verpflichtet.“

Das sagt Sat.1 zum Verbalausfall von Prinz Marcus

Sat.1 selbst schrieb noch am Montagabend auf Twitter: „Marcus muss die Villa verlassen. Und das ist gut so“. Weiter hieß es an die Zuschauer gewandt: „Wir verstehen eure Entrüstung. Wir haben das lange diskutiert, aber es ist auch ein wichtiges Thema, das nicht verschwiegen werden darf“. Gleichzeitig wurde Bähm zitiert: „Wir brauchen diese Aufklärung auf dieser Welt. Deswegen ist es auch real, was hier passiert ist. Das ist das, was die Community Tag für Tag erlebt. Wenn es dafür sorgt, dass draußen ein klein bisschen eine bessere Welt herrscht, bin ich happy.“

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Das Format war schon vor Wochen in Thailand abgedreht worden. Zum Staffelstart am Montag schalteten nach Sender-Angaben im Schnitt 2,23 Millionen Menschen ein, das entsprach 7,5 Prozent Marktanteil ab 20.15 Uhr. Im März 2020 hatten die Auftaktsendung 2,8 Millionen verfolgt. (mik)

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