• Foto: dpa

Projekt „Mose“: Kann Venedig sich so vor dem Untergang retten?

Der Markusplatz unter Wasser – diese Bilder aus Venedig vom vergangenen November soll es bald nicht mehr geben. Eine Hochwasserschutzanlage soll die Lagunenstadt künftig vor Sturmfluten schützen. Am Freitag wurde das Projekt „Mose“ erfolgreich getestet.

Wie Lego-Würfel tauchten sie aus dem Wasser auf. 30 Minuten dauert es, bis die 78 gelben Flut-Barrieren vom Meeresgrund nach oben gefahren sind. Der Test verlief reibungslos.

Flutschutz: Ab 2021 soll „Mose“ einsatzbereit sein

Das Dammprojekt „Mose“ werde im Herbst 2021 einsatzbereit sein, erklärte Projektleiterin Elisabetta Spitz. Auch Italiens Premierminister Giuseppe Conte war eigens angereist, um der Generalprobe in Venedig beizuwohnen.

Flutschutzanlage "Mose"

Umstrittenes Projekt: die Flutschutzanlage „Mose“ vor Venedig.

Foto:

AP

Denn die Sache hat es in sich: Ganze sieben Milliarden Euro hat „Mose“ inzwischen verschlungen. Ursprünglich sollte es zwei Milliarden kosten. Doch dann versank das Vorzeige-Projekt in zahlreichen Korruptionsskandalen. Die Baukosten stiegen und stiegen. Mindestens 250 Millionen Euro an Schmiergeldern sollen geflossen sein. „Mose“ wurde zum Symbol für bürokratischen Wahnsinn und ist daher höchst umstritten.

Ohne „Mose“ hat Venedig keine Chance

Und doch hat die Lagunenstadt angesichts des Klimawandels und des damit verbundenen steigenden Meeresspiegels keine Wahl: Im November vergangenen Jahres wurde ein Rekord-Hochwasser von 1,87 Metern gemessen – so hoch stand der Pegel zuletzt im Jahr 1966. Ohne „Mose“, das einem Pegelanstieg von bis zu drei Metern standhalten kann, kann Venedig nicht überleben. (ng)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp