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  • Angriffslustig wie eh und je, aber auch etwas realitätsfern: Donald Trump
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

Zufall oder Botschaft?: Trump-Comeback auf SS-Runen-Bühne

Orlando –

Er ist wieder da! Der erste große Auftritt von Donald Trump nach dem Ausscheiden aus dem Amt des US-Präsidenten hat alle Erwartungen erfüllt – im negativen Sinne. Dabei standen diesmal jedoch weniger die üblichen Lügen und Prahlereien im Vordergrund.

Vor allem die Form der Bühne wurde gestern in den sozialen Medien thematisiert. Die erzkonservative republikanische Lobbygruppe CPAC hatte das Rednerpodest für Trump in Orlando errichten lassen. Es erinnerte in seiner Form unverkennbar an die Odal- oder Othala-Rune, die von der SS als eines ihrer Erkennungszeichen genutzt wurde. Die Form der Bühne war zwar nur in der Draufsicht zu erkennen, fiel aber dennoch auf – unter anderem den Machern des „Daily Beans Podcast“ auf Twitter. In Deutschland ist die Verwendung des germanischen Schriftzeichens wegen des SS-Bezugs verboten – nicht aber in den USA.  

Ein Zufall? Eher unwahrscheinlich!

Ein Zufall? Eher unwahrscheinlich. Trump und seine glühenden Anhänger haben selbst in seiner Zeit als US-Präsident immer wieder Sympathien für faschistische Gesinnung und Symbolik durchblicken lassen. So waren Fahnen mit der Othala-Rune auch bei einem Aufmarsch weißer Rassisten im Jahr 2017 in Charlottesville in Virginia zu sehen. Dort fuhr ein Rechtsradikaler in eine Gruppe Gegendemonstranten und tötete eine Frau. Trump sprach damals von „sehr guten Menschen auf beiden Seiten“.

Die Hotelkette Hyatt, in deren Räumen das Treffen stattfand, nannte das Hasssymbol in Bühnenform „abscheulich“. Da war der Schaden freilich bereits angerichtet. Denn Trump hatte in seiner Rede auch das Märchen von seinem eigentlichen Wahlsieg wiederholt.

Auch von „Fake News“ war wieder die Rede

Aufschlussreicher waren hingegen Aussagen zu seiner persönlichen Zukunft. Er werde keine eigene Partei gründen, versicherte der 74-Jährige: „Fake News!“  Beobachter werten dies als Zeichen, dass Trump weiter eine Zukunft bei den US-Republikanern für sich sieht. Zwischenzeitlich hatten sich wichtige Republikaner wie Mitch McConnell öffentlich von ihm abgewendet. Für Trump allesamt „Verräter“. „Werdet sie alle los!“, rief er seinen Anhängern zu.

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Ob Trump nach dem gescheiterten zweiten Amtsenthebungsverfahren 2024 – dann mit 78 Jahren – erneut antreten will, ließ er offen. Es werde sicher ein Republikaner ins Weiße Haus einziehen, aber „Wer? Wer? Wer?“, peitschte Trump sein Publikum auf. Vielleicht werde er sich ja entscheiden, „die Demokraten ein drittes Mal zu schlagen“. Der Jubel war riesig. (cmb)    

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