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Rentner
  • Nach den Erhöhungen müssen Rentner sich auf Nullrunden einstellen (Symbolbild).
  • Foto: picture alliance/dpa

Worauf Rentner sich bald wieder einstellen müssen

Erst ein fettes Plus, dann die Null: Nach rekordverdächtigen Rentensteigerungen in den kommenden zwei Jahren um rund zehn Prozent müssen sich die Rentnerinnen und Rentner wieder auf Nullrunden einstellen.

Gemäß gesetzlicher Mechanismen zur Stabilisierung werde es wieder zu solchen Nullrunden kommen, sagte Anja Piel vom Vorstand der Rentenversicherung. Angesichts der Kosten für das Rentenplus in zweistelliger Milliardenhöhe kamen aus der Wirtschaft Forderungen, die jüngere Generation nicht weiter zu belasten.

Der Wirtschaftsverband Die jungen Unternehmer bemängelte, der Faktor Arbeit drohe für die Unternehmen noch teurer zu werden. Der Generalsekretär des Wirtschaftsrats der CDU, Wolfgang Steiger, sagte der „Bild“: „Die angekündigte Rentenerhöhung um über zehn Prozent in den nächsten zwei Jahren ist geradezu grotesk.“ Piel, die im Vorstand der Rentenversicherung die Versicherten vertritt, wies die Kritik zurück. Die Rentenhöhe steige stets in „einer Wellenbewegung“, die über mehrere Jahre betrachtet werden müsse.

Das ist die Prognose zur Rentenerhöhung

Nach dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf des Rentenversicherungsberichts 2021 wird nach derzeitigem Stand eine durchschnittliche Steigerungsrate von 2,3 Prozent bis 2035 erwartet. Insgesamt gehen die Schätzer nach aktueller Berechnung von einem Rentenplus von 37 Prozent bis dahin aus.

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Am Vortag war bekannt geworden, dass die Renten im kommenden Juli in Westdeutschland um 5,2 Prozent und im Osten um 5,9 Prozent steigen könnten. 2023 könnten die Bezüge im Westen um 4,9 Prozent und im Osten um 5,7 Prozent steigen. Die Schätzung ist aber vorläufig – Klarheit gibt es im März 2022. Piels Vorstandskollege Alexander Gunkel sagte, Abweichungen von einem Prozentpunkt seien möglich – „genauso wie es auch zu einer Punktlandung kommen kann“.

Die Gründe für die Rentenanpassung

Nach dem Wirtschaftseinbruch durch Corona hat die Konjunktur wieder angezogen. So steigen 2021 die Durchschnittslöhne – unter anderem deshalb, weil wieder weniger Menschen in Kurzarbeit sind. Es gibt auch wieder mehr beitragspflichtige Beschäftigte – und gemäß dem sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor steigt die Rentenerhöhung, wenn es pro 100 Rentner mehr Beschäftigte als im Vorjahr gibt. Dämpfend wirkt sich dagegen die steigende Zahl der Rentner aus. Die beitragspflichtigen Einnahmen je Versicherten haben sich aber im Krisenjahr 2020 zugleich günstiger als die Löhne aller Arbeitnehmer entwickelt. 

Finanzlage der Rentenversicherung und weitere Entwicklung

Für dieses Jahr werden die Einnahmen der Rentenkasse auf 341,1 Milliarden Euro geschätzt. Davon entfallen gut 76 Prozent auf Beiträge und 23 Prozent auf Bundeszuschüsse. Nimmt man alle Bundesmittel hinzu wie etwa für die Überführung von DDR-Versorgungssystemen beliefen sich die Ausgaben des Bundes aus dem entsprechenden Haushaltsplan auf rund 109 Milliarden Euro. Grob gerechnet werden die Kosten für die Rentenerhöhung 2022 auf rund 17 Milliarden Euro taxiert. In diesem Jahr werden die Ausgaben der Rentenkasse insgesamt auf 341,6 Milliarden Euro geschätzt – davon fast 87 Prozent für Renten und 7 Prozent für die Krankenversicherung der Rentner.

Langfristig kommen Piel zufolge mehr Rentner auf 100 Beitragszahler – denn die Babyboomerjahrgänge gehen in Rente. „Deshalb wird der Beitragssatz steigen müssen“, sagte sie. Bis 2023 soll es bei 18,6 Prozent bleiben. Bis 2035 soll er auf 22,3 Prozent steigen. Das Rentenniveau, das das Verhältnis von Renten zu Löhnen zeigt, beträgt derzeit 49,4 Prozent und soll bis 2025 auf 49,2 Prozent und bis 2035 den jetzigen Schätzungen zufolge auf 45,7 Prozent absinken. (dpa)

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