Warum Lauterbachs Chancen auf den großen Karriereschritt schwinden
Für die einen eine nervige „Alarmsirene“, für andere der „Gesundheitsminister der Herzen“: Nur wenige lässt der SPD-Politiker und Pandemie-Erklärer Karl Lauterbach kalt. Lange sah es so aus, als wäre der 58-Jährige als Gesundheitsminister in einer Ampel-Koalition gesetzt. Doch jetzt könnte es doch anders kommen.
Im „politischen Berlin“ kursieren seit Tagen Listen, die die Aufteilung der Ministerien unter den Parteien und die jeweiligen Minister-Kandidaten zeigen soll. Der Name von Lauterbach taucht auf diesen Listen nicht auf. Nun sind das wahrscheinlich nur Spekulationen, aber eben auch nicht völlig unplausibel.
- Deutsch (Deutschland)
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Für die einen eine nervige „Alarmsirene“, für andere der „Gesundheitsminister der Herzen“: Nur wenige lässt der SPD-Politiker und Pandemie-Erklärer Karl Lauterbach kalt. Lange sah es so aus, als wäre der 58-Jährige als Gesundheitsminister in einer Ampel-Koalition gesetzt. Doch jetzt könnte es doch anders kommen.
Ex-SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wollte Lauterbach 2013 im Fall seines Wahlsiegs schon einmal zum Gesundheitsminister machen. Bekanntlich unterlag Steinbrück aber gegen Angela Merkel (CDU). Und auch in diesem Jahr könnte es für Lauterbach nicht reichen. Dabei hat seine Rolle in der Corona-Pandemie wohl nicht unerheblich zum Wahlerfolg der SPD beigetragen.
Lauterbach würde gerne Minister werden
Lauterbach selbst hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne Gesundheits- oder Forschungsminister werden würde. „Ich wäre nicht erschrocken und würde es mir zutrauen“, sagte er noch im Oktober zu dem Thema. „Aber mein Leben geht auch weiter, wenn ich nicht Minister werde.“
Im „politischen Berlin“ kursieren seit Tagen Listen, die die Aufteilung der Ministerien unter den Parteien und die jeweiligen Minister-Kandidaten zeigen soll. Der Name von Lauterbach taucht auf diesen Listen nicht auf. Nun sind das wahrscheinlich nur Spekulationen, aber eben auch nicht völlig unplausibel.
#WirWollenKarl: Solidarität für Lauterbach auf Twitter
Demnach ginge das Gesundheitsministerium nicht an die SPD, sondern an die FDP mit ihrem bisherigen Fraktions-Vize Michael Theurer. Bei Twitter bildete sich in Folge eine Solidaritäts-Welle, die Tausende unterstützten. Unter dem Hashtag #WirWollenKarl forderte eine große Mehrheit den Ministersessel für Lauterbach. „Ich glaube nur Listen, auf denen Karl Lauterbach Gesundheitsminister wird. Alles andere wäre ja völliger Irrsinn“, protestiert stellvertretend für viele andere Dario Schramm, ehemaliger Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz und selbst SPD-Mitglied.
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Doch Lauterbach ist bei seinen Genossen nicht so beliebt, wie es seine zahlreichen Talkshow-Auftritte vielleicht vermuten lassen. In der letzten Legislaturperiode war er noch nicht mal Sprecher für Gesundheitspolitik. Seine Reputation hat sich der studierte Epidemiologe durch Fleiß und Fachkenntnis erworben. Bei der jüngsten Bundestagsdebatte über das Infektionsschutzgesetz ließen die Sozialdemokraten Lauterbach gar nicht erst ans Rednerpult. Er meldete sich von seinem Platz in Form von zwei „Kurzinterventionen“.
Olaf Scholz verlangt absolute Disziplin im Kabinett
Die Außenseiterstellung Lauterbachs hat ihre Gründe: Das „politische Berlin“ ist ein Ort, an dem man sich eifersüchtig beäugt und nur schwer gönnen kann. Oft gilt die Steigerung: Freund, Feind, Parteifreund. Aber das noch größere Problem für Lauterbach ist wohl Olaf Scholz (SPD). Der Kanzlerkandidat gilt als Verfechter eiserner Disziplin, vor allem im Kabinett. Ein Paradiesvogel Lauterbach passt ihm da wohl nicht ganz ins Konzept.
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Aber sollte Lauterbach doch Minister werden, hätte er auch ein Problem: Die Erwartungshaltung an den Professor mit den oft wirren Haaren wäre wohl gewaltig. Aber an der Wirklichkeit sind auch die besten Pläne schon häufig gescheitert.