Die fünf wichtigsten westlichen Ölkonzerne haben in der Krise so gut verdient wie noch nie.
  • Die fünf wichtigsten westlichen Ölkonzerne haben in der Krise so gut verdient wie noch nie.
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Wir zahlen – sie kassieren! Die märchenhaften Gewinne von Shell & Co.

Verbraucher ächzen seit Längerem unter hohen Kosten beim Tanken und Heizen. Davon profitieren vor allem die fünf größten Öl-Konzerne der westlichen Welt. Das an sich ist keine Überraschung. Die Höhe der Profite allerdings schon.

Die „Big Five“ unter den Ölkonzernen machten im vergangenen Jahr zusammen einen Gewinn von fast 200 Milliarden Dollar (etwa 190 Milliarden Euro). Exxon Mobil nahm 56 Milliarden ein, ein Plus von 140 Prozent gegenüber 2021. Shell verdoppelte seinen Nettogewinn auf 40 Milliarden Dollar. Bei Chevron lag er bei 36 Milliarden (+130 %), ebenso bei Total (+120 %). BP erzielte 30 Milliarden Dollar Gewinn (+110 %).

Ölkonzerne machen Gewinn von fast 200 Milliarden Dollar

Der Hauptgrund für die Rekordgewinne liegt in den hohen Energiepreisen, verursacht durch den Schock des Ukraine-Kriegs. So kostete beispielsweise das Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zeitweise fast 140 Dollar. Das war der höchste Preise seit zehn Jahren. Seitdem ging es aber wieder nach unten, zuletzt lag das Barrel bei etwa 80 Dollar.

Ein weiterer Grund: Die Konzerne hatten vergleichsweise niedrige Produktionskosten. So wurden während der Corona-Pandemie die teuersten Produktionsstätten stillgelegt. Sie werden nun aber offenbar nur zögerlich wieder in Betrieb genommen. Denn ein größeres Angebot würde wieder zu niedrigen Preisen führen. „Wer will schon mehr fördern, um weniger zu verdienen?“, sagt dazu die Ökonomin Isabella Weber von der University of Massachusetts.

Kritiker verärgert vor allem, wie die Konzerne mit den Gewinnen umgehen. In klimafreundliche Technologien wird so gut wie nicht investiert – obwohl Anleger wie beispielsweise der norwegische Staatsfonds dies von den Konzernen verlangen. Stattdessen erhöhten Exxon & Co. die Gewinnausschüttung an ihre Aktionäre oder kauften gleich im großen Stil eigene Aktien zurück. BP gab dafür zuletzt mehr als 14 Milliarden Dollar aus.

Biden nennt Öl-Konzerne „Kriegsgewinnler“

Die Politik in Europa und den USA reagiert darauf höchst unterschiedlich: US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Öl-Konzerne als „Kriegsgewinnler“ und denkt laut über eine Sondersteuer für Aktienrückkäufe nach. Konkret unternommen hat er allerdings noch nichts.

Anders ist die Situation in der EU. Diese hatte im September nach langer Diskussion eine Übergewinnsteuer für die Mitgliedsstaaten vorgeschrieben, die speziell auf Energiekonzerne abzielt. Allerdings setzte die FDP durch, dass lediglich ein Mindeststeuersatz von 33 Prozent zum Tragen kommt. Den Löwenanteil der in Deutschland erwirtschafteten Gewinne dürften die Konzerne also behalten.

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Mit den Einnahmen soll die Strompreisbremse finanziert werden. Allerdings kann das Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne) noch keine Angaben dazu machen, wie hoch die Einnahmen ausfallen werden. Inoffiziell rechnet man in Berlin mit einem Betrag zwischen einer und drei Milliarden Euro für 2022 und 2023. Aber selbst das ist keineswegs sicher: Exxon hatte im Dezember angekündigt, die Übergewinnsteuer gerichtlich anzufechten. (cmb)

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