Annalena Baerbock und Robert Habeck beim offiziellen Wahlkampfauftakt.
  • Annalena Baerbock und Robert Habeck beim offiziellen Wahlkampfauftakt.
  • Foto: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Die Grünen dichten Volkslied um – und werden verspottet

Es ist wie bei „Deutschland sucht den Superstar“: Singen kann kaum einer, der Zuschauer schämt sich, doch die Reichweite ist riesig. Auf Twitter trendet derzeit ein neuer Wahlkampfwerbespot der Grünen. Das Volkslied „Kein schöner Land“ wurde hierfür umgedichtet.

Gesungen wird das Lied „Ein schöner Land“ der Grünen von alten und jungen Menschen, Weißen und People of Colour. Dabei grillen sie, bauen Gemüse an, sammeln Müll am Meer, demonstrieren fürs Klima oder werden bei der Arbeit in Werkstätten, Schulen oder in der Altenpflege gezeigt. Der nötige Ausbau von Bus und Bahn oder auch die Digitale Infrastruktur werden thematisiert. Der Tenor des Songs: Gemeinsamkeiten betonen und sich zusammen für ein „schönes Land“ von Morgen einsetzen.

Grüne dichten Volkslied um

Das Volkslied selbst stammt aus dem Jahr 1840 und geht auf Anton Wilhelm von Zuccalmaglio zurück. Menschen treffen sich darin unter Linden in den Abenddämmerungen, um gemeinsam zu singen. Das Lied ist in Wir-Form gehalten und betont das freundschaftliche Miteinander und die Naturverbundenheit – was die Grünen wohl in ihrer Auswahl bestärkt haben dürfte.

Doch sie dichten das romantische Lied um: Bilder von Klimaschutz-Demos werden zum Beispiel mit den Zeilen: „Fürs Leben ist es hier zu warm“ unterlegt. Statt des schönen Jetzt-Zustands des Originals wird im Spot eine positive Zukunft besungen, die durch jetzigen Aufbruch erreicht werden soll: „Es regt sich Aufbruch weit und breit. Auf neuen Wegen, bleiben nicht stehen, in dieser Zeit.“

Wahlspot sorgt für Häme auf Twitter

Doch der Spot sorgt insbesondere auf Twitter für Häme. Satiriker Jan Böhmermann schreibt: „Die Christdemokrat:innen bei uns im Team finden den Song der Grünen „unironisch superschön“ und wünschen sich jetzt eine schwarz-grüne Koalition nach den Wahlen.“ Auch Spiegel-Journalistin Melanie Amann twittert ins selbe Horn: „Heimatliebe, Grillfleisch, Landwirte, Handwerk, Kirche, Fußballverein – alle Herzensthemen drin im neuen CDU-Spot!“

Anderen Usern sind es hingegen zu wenig People of Colour, wieder andere witzeln über den Anspruch von Vielfalt: „Grüne machen Spot, indem sie versuchen, soviel Vielfalt wie möglich unterzubringen. Twisters dot com: Und warum ist da kein Ukulele spielender rothaariger Bergarbeiter, gottverdammte grüne Elfenbeineliten!!!“, schreibt ein User.

Auch Grünen-Politiker äußern sich auf Twitter zu dem Spot und den Reaktionen. So kommentiert Konstantin von Notz, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag: „Ich mag den Film ja irgendwie, aber ich gebe zu, auf Twitter ist er ein bisschen als würde man mit einem großen Blumenstrauß in der Hand zum SchlammCatchen antreten.“

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