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  • Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer auf dem Balkon seines Rathauses.
  • Foto: imago images/ULMER Pressebildagentur

Vorbild für Hamburg? Palmer bittet SUV-Besitzer zur Kasse

Das Thema Anwohnerparken sorgt derzeit in Hamburg für heftige Debatten – der Nabu etwa befürwortete in der MOPO, wenn es auf die ganze Stadt ausgeweitet würde. Das baden-württembergischen Tübingen will noch deutlich weiter gehen: Der grüne Oberbürgermeister Boris Palmer, der für kernige Botschaften berühmt-berüchtigt ist, kündigte an, dass dort bald vor allem SUV-Fahrer kräftig für Parkausweise zahlen müssen. Der Preis soll sich verzwölffachen.

Anfang Juli hatte die grün-schwarze Regierung in Stuttgart den Weg frei gemacht für erhöhte Parkgebühren für Anwohner. Palmer will nun direkt Ernst machen: Statt der bisherigen 30 Euro pro Jahr sollen Elektroautos ab kommendem Jahr 120 Euro zahlen. Wagen bis zur Mittelklasse oder Minivans sogar 180 Euro. Und Besitzer von großen Autos wie SUVs sollen künftig sage und schreibe 360 Euro pro Jahr zahlen, um ihre Karren in der Nachbarschaft parken zu können.

SUV-Besitzer sollen in Tübingen Klimaschutz finanzieren

Und was soll mit dem Geld passieren? Da hat Palmer ein ganz konkretes Projekt im Auge: „Wir wollen als Stadt bis 2030 klimaneutral sein“, sagte er dem Nachrichtenportal „t-online“. „Der Nahverkehr muss dafür massiv ausgebaut und deutlich günstiger werden.“ Finanzieren wolle die Stadt das eben auch über die Parkgebühren.

Palmer erhofft sich dadurch aber nicht nur viel Geld für den Klimaschutz, sondern auch weniger Autos in Tübingen. Künftig soll daher das Parken in der gesamten Kernstadt gebührenpflichtig werden – entweder über Anwohnerparkausweis oder Parktickets. Darüber wird laut Palmer allerdings zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Zunächst soll sein jetziger Vorschlag im Klimaschutz-Ausschuss der Stadt verhandelt werden.

Der krawallige Tübinger Oberbürgermeister fällt – gerade für einen Grünen – sehr häufig durch latent rassistische, stets provokante und mindestens unglückliche Aktionen auf: Seien es unsägliche Einlassungen zum Ex-Fußballer Dennis Aogo, Beschwerden über multikulturelle Bahnwerbung, oder über Corona-Maßnahmen, mit denen nur Menschen gerettet würden, „die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“

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Gleichzeitig, siehe Tübingens konkreter Umgang mit der Corona-Krise, gilt er als besonders zupackender Lokalpolitiker, der nicht lang fackelt, gerne mal über den Tellerrand hinausschaut. Kritik wird ihm auch dieses Mal wieder gewiss sein, wenn auch mit einer SUVs befürwortenden Klientel von ganz anderer Seite als sonst.

Sonst will er bei seinen Provokationen ja immer gerne missverstanden worden sein. Gut möglich, dass er diesmal zu seinen Knallhart-Plänen steht.

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