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Spahn Lauterbach
  • Keine Lohnersatzleistungen für Ungeimpfte in Quarantäne: Jens Spahn (CDU, l.) ist dafür, Karl Lauterbach (SPD) dagegen. Die Entscheidung darüber liegt aber bei den Bundesländern.
  • Foto: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Bei Quarantäne: Ungeimpften droht Streichung von Lohnfortzahlung

Es geht nur noch im Schneckentempo voran: Die Impfquote steigt kaum noch. Und die Politik diskutiert immer intensiver über Methoden, die Quote nach oben zu treiben. Andernfalls könnte die vierte Welle in Herbst und Winter noch „fulminate“ Ausmaße annehmen, befürchtet Gesundheitsminister Jens Spahn (CD). Nun könnte es vielen Ungeimpften richtig ans Geld gehen. Hamburg setzt unterdessen auf noch mehr dezentrale Impfangebote.

61,7 Prozent der Bevölkerung sind nach Angaben von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) inzwischen komplett geimpft. In den vergangenen Tagen stieg die Quote meist nur noch im 0,1 Prozent. „Die Impfungen reichen noch nicht, um die Pandemie zu überwinden“, so Spahn.

Frank Ulrich Montgomery vom Weltärztebund fordert deshalb die bundesweite Einführung der „2G-Regel“, die nur noch Geimpften oder Genesenen Zugang zu Bars, Geschäften oder Kultureinrichtungen ermöglicht, nicht aber negativ Getesteten („3G“). Wo das nicht praktikabel ist – wie im Öffentlichen Nahverkehr –, fordert der Ärztevertreter PCR-Tests statt Schnelltests für Ungeimpfte.

Bürgertest fallen ab dem 11. Oktober weg

Ab dem 11. Oktober gibt es ohnehin keine kostenlosen Bürgertests mehr. Und mit der jüngsten Änderung des Infektionsschutzgesetzes droht Ungeimpften das nächste Ungemach: Die Bundesländer haben nun die Möglichkeit, Lohnersatzzahlungen nicht mehr zu leisten, wenn sich Ungeimpfte auf Grund einer Infektion von Amts wegen in Quarantäne begeben müssen und dort nicht arbeiten können.

In Baden-Württemberg gilt die Regel bereits ab dem 15. September, Rheinland-Pfalz will zum 1. Oktober nachziehen. Dort geht man davon aus, dass jeder, der will, bis zu diesem Zeitpunkt ein Impfangebot erhalten hat. Auch Hessen und Bayern planen den Schritt. Bisher haben die Bundesländer mehr als 458 Millionen Euro Lohnersatzzahlungen geleistet.

Spahn lässt Sympathien erkennen

Spahn hat Sympathien für die Vorhaben erkennen lassen: „Am Ende sind es die Steuerzahler, die die Lohnersatzleistung finanzieren – für jemanden, der sich hätte impfen lassen können. Ich sehe nicht ein, warum auf Dauer andere zahlen sollen, wenn sich jemand nicht für die kostenlose Impfung entscheidet, wenn er könnte.“

Ausgerechnet SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach hält dies aber für keine gute Idee: „Lohnabzüge wegen Quarantäne halte ich für falsch. Nicht alle Ungeimpften sind Querdenker, viele haben wir mit unserer Kampagne einfach noch nicht erreicht. Kranke dürfen nicht für Fehlverhalten bestraft werden, und erst recht nicht für Verzicht auf Impfung“, schrieb er auf Twitter.

Hamburg setzt auf dezentrale Angebote

Aber wie überzeugt man diese Unentschlossenen? In Hamburg setzt man dazu verstärkt auf dezentrale Angebote. Mobile Impfteams sollen versuchen, die Menschen direkt an ihrem Wohnort zu erreichen, teilte die Sozialbehörde auf MOPO-Anfrage mit. Die meisten Einsätze sind derzeit in den Bezirken Harburg und Hamburg-Mitte geplant, dort sind auch die Zahlen am höchsten. Die Behörden versuchen gemeinsam mit „lokal verankerten Akteuren“, wie Kirchen, Moscheen oder Bürgerhäusern möglichst niedrigschwellige Impf-Angebote zu machen, sagte Sprecherin Anja Segert.

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Bereits seit Januar ist auch ein Corona-Impfmobil in den Stadtteilen unterwegs, das Projekt „Für Migranten mit Migranten“ informiert zudem in mehr als 20 Sprachen über die Schutzimpfung.

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