Kämpferisch: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner EU-Rede.
  • Kämpferisch: Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner EU-Rede.
  • Foto: imago/sepp spiegl

Ukraine-Präsident spricht aus dem Kriegsgebiet zur EU – Übersetzer ringt um Fassung

Das EU-Parlament hat sich am Dienstag in einer Sitzung mit der aktuellen Lage in der Ukraine befasst – in einer Video-Schalte wandte sich Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Abgeordneten. Er könne nicht sagen „Guten Tag“, denn für manche Menschen in seinem Land werde es der letzte Tag sein, sagte Selenskyj. Seine emotionale Rede bewegte auch den Übersetzer.

Mitten aus dem Kriegsgebiet hat sich Ukraines Präident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag an die Mitglieder der EU gewandt. In einer emotionalen Rede berichtete er von den Geschehnissen in seinem Land und welches Leid der Angriff der russischen Invasoren für seine Landsleute bedeutet. Er sprach dabei ohne Manuskript, denn „die Zeit der Papiere ist zu Ende“.

Selenskyi schildert schweren Angriff auf Universitätsstadt

So beschrieb Selenskyi unter anderem schwere Angriffen auf Charkiw. Die zweitgrößte Stadt des Landes sei bekannt für ihre Internationalität, dort befänden sich die meisten Universitäten der Ukraine. Auch der größte Platz der Ukraine, der „Platz der Freiheit“, befinde sich dort. Heute Morgen seien dort zwei Raketen eingeschlagen, so Selenskyi sichtlich aufgewühlt.

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Aber: „Wir haben unsere Stärke bewiesen“, so der ukrainische Präsident, „wir haben bewiesen, dass wir sind wie ihr“. Nun sei es an der EU, die Ukraine nicht fallen zu lassen. Am Montag hatte die Ukraine einen offiziellen Antrag auf EU-Mitgliedschaft eingereicht. Zu Beginn der Sitzung verspricht EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola: Man werde „in Richtung“ einer Aufnahme des Landes in den Staatenbund arbeiten.

Ukraine-Präsident spricht aus dem Kriegsgebiet zur EU – Übersetzer den Tränen nah

Selenskyjs Rede wurde live von einem Dolmetscher ins Englische übersetzt. Dieser rang während der Übersetzung mehrfach hörbar um Fassung. „Wir kämpfen für unser Land und für unsere Freiheit“, dolmetschte er etwa, dann musste er tief durchschnaufen, seine Stimme brach, er war den Tränen nah.

Nach Selenskyjs emotionaler Rede gab es fast eine Minute lang Applaus und Standing Ovations der Anwesenden. Kurz darauf winkte der Präsident noch einmal kurz in die Kamera und verschwand aus dem Bild.

Bereits vor einigen Tagen hatte eine Dolmetscherin bei einer Live-Schalte des TV-Senders Welt für Aufsehen gesorgt, weil sie während der Übersetzung einer Rede Selenskyjs in Tränen ausgebrochen war. (mik/dpa)

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