Menschen im Iran protestieren wegen des Wassermangels gegen die Regierung
  • Im Iran gibt es wegen des Wassermangels heftige Proteste gegen die Regierung, in den sozialen Netzwerken kursierten Videos davon – aus einem ist dieser Screenshot.
  • Foto: Twitter @FarsNews_Agency

Ein Toter bei Protesten gegen Wasserknappheit im Iran

Der Iran kämpft mit einer Dürrewelle: Landesweit gab es in den vergangenen Wochen Wassermangel und Stromausfälle, besonders schlimm traf es die Provinz Chusestan mit Temperaturen bis zu 50 Grad. Der Unmut der Menschen entlud sich Ende vergangener Woche mit Protesten gegen die Regierung – mindestens ein Mensch kam ums Leben.

In mindestens sieben Städten der südwestiranischen Provinz Chuzestan sind am vergangenen Donnerstagabend Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Wasserknappheit, Stromausfälle und das aus ihrer Sicht schlechte Wassermanagement der Regierung zu protestieren. Am vergangenen Freitag tauchten entsprechende Videos davon in sozialen Netzwerken auf.

Mindestens ein Toter bei Demo gegen Wasserknappheit im Iran

Bei einer dieser Demos ist mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Ein Luftschuss habe den 30-Jährigen in der Provinz Chusestan tödlich getroffen, sagte ein Sprecher des Gouverneursamts in der Provinzstadt Schadegan laut Nachrichtenagentur Isna am Samstag. Der Schuss sei aber nicht seitens der Polizei, sondern der „Krawallmacher“ abgegeben worden, behauptete er. Die Polizei untersuche den tödlichen Vorfall.

Es sollen auch politische Parolen gegen das islamische System gerufen worden sein, ebenso war von Zusammenstößen zwischen Demonstranten sowie Polizei- und Sicherheitskräften die Rede – sowie auch von einigen Festnahmen. In sozialen Medien war von mehr Toten und Verletzten sowie von zahlreichen Verhaftungen die Rede. Offiziell wurde dies bislang nicht bestätigt. 

Iranische Regierung schickt Delegation in die Provinz Chusestan

Die iranische Regierung entsandte daraufhin eine Delegation mit Vertretern des Innen-, Energie- und Landwirtschaftsministeriums in die Provinz Chusestan, um die Lage vor Ort zu überprüfen. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden wolle man umgehend für eine Lösung der Probleme sorgen, sagte der Stabschef des Präsidialamtes, Mahmud Waesi, der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna.

Irans Justizchef Gholam Hussein Mohseni-Edzehi räumte nun am Dienstag indirekt ein, dass es bei den Protesten mehr als einen Toten gab und forderte eine Untersuchung der Todesfälle. „Die Staatsanwaltschaft soll umgehend und ausführlich die Ereignisse untersuchen, auch die Ursache für die Todesfälle (bei Demonstranten) und sonstige Schäden“, sagte Mohseni-Edzehi Medienberichten zufolge.

Hassan Ruhani, scheidender Präsident des Iran, spricht während eines Kabinetttreffens. Ruhani warnte, sein Land könne Uran auf waffenfähiges Niveau anreichern, wenn es wolle, obwohl es seinen angeschlagenen Atomdeal mit den Weltmächten noch retten wolle. +++ dpa-Bildfunk +++ picture alliance/dpa/Office of the Iranian Presidency/AP
Hassan Ruhani mit erhobenem Zeigefinger.
Demonstranten werfen Hassan Ruhani vor, sich nicht um die Infrastruktur des Landes gekümmert zu haben.

Präsident Hannan Ruhani schiebt die Schuld auf die USA

Wassermangel sowie Stromausfälle gab es in den vergangenen Wochen landesweit, aber besonders schlimm war es in der Provinz Chusestan mit Temperaturen bis zu 50 Grad. Präsident Hannan Ruhani wird vorgeworfen, in den vergangenen acht Jahren die veraltete Infrastruktur des Landes nicht erneuert zu haben – daher nun die vielen Stromausfälle und auch der Wassermangel.

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Ruhani wiederum schiebt die Schuld auf die US-Sanktionen, die in den vergangenen Jahren das Land in eine schwere Wirtschaftskrise gestürzt haben. Diese Sanktionen sollen laut Ruhani auch keinen Raum für neue Finanzierungen und die Modernisierung der Infrastruktur gelassen haben. (mp/dpa)

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