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Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hofft, das 49-Euro-Ticket im Januar 2023 realisieren zu können.
  • Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP)
  • Foto: picture alliance/dpa/Britta Pedersen

So stellt sich Wissing den Nahverkehr der Zukunft vor

Das 9-Euro-Ticket erfreut sich großer Beliebtheit. Das hat nun eine Diskussion über die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs ausgelöst. Dabei dreht es sich auch um die Frage: Wer zahlt für die notwendigen Reformen? Und: Was muss sich verbessern?

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) will den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf Dauer attraktiver machen: „Wir müssen die Chancen nutzen, mehr Menschen für den ÖPNV zu begeistern. Wir wollen neue Fahrgäste gewinnen“, erklärte der Politiker nun. Dafür sollte das Angebot verständlicher, einheitlicher und damit kundenfreundlicher werden.

Wissing: „Die Menschen leben nicht in Tarifzonen“

Wissing sprach sich für praktische Nahverkehrs-Apps und einfachere Tarife aus. Außerdem müssten die kleinteiligen Organisationsstrukturen aufgebrochen werden. Einheitliche Tarife und Verkehrsverbund-übergreifende Angebote seien für Kundinnen und Kunden ein echter Mehrwert. „Die Menschen leben nicht in Tarifzonen. Sie wollen von A nach B. All die technischen Dinge, die im Hintergrund eine Rolle spielen, müssen für die Nutzer unsichtbar werden“, forderte Wissing. Dafür müsse die Digitalisierung stärker als bisher genutzt werden.

„Die Erwartung an den ÖPNV hängt zum Beispiel auch davon ab, ob Sie in einem großen Ballungszentrum oder in ländlichen Räume leben“, sagte Wissing. Hier müsse man auch die Möglichkeit schaffen, neue innovative Angebote in das bestehende Nahverkehrssystem zu integrieren. Eine Möglichkeit seien On-Demand-Angebote. Inzwischen gebe es sogar schon Pilotprojekte, bei denen Carsharing-Fahrzeuge ferngesteuert zum Kunden kommen.

9-Euro-Ticket: Arbeitsgruppe soll im Herbst Ergebnisse liefern

Aber schon jetzt gibt es Forderungen, verbilligte, deutschlandweit gültige Tickets dauerhaft anzubieten: „Wir brauchen keinen kurzen ÖPNV-Sommer, sondern ein flächendeckendes ÖPNV-Land“, sagt beispielsweise Städtetag-Geschäftsführer Gerd Landsberg. Erst mit einer dauerhaften Mittelerhöhung durch Bund und Länder entstünden die Spielräume, um mehr Busse und Bahnen fahren zu lassen und um auch tarifliche Angebote deutlich zu verbessern, sagte Landsberg. Auch die Hamburger Verkehrspolitikerin Dorothee Martin (SPD) sagt: „Es ist klar, dass wir dauerhaft mehr Geld für den ÖPNV brauchen.“ Auch weil die Kosten, beispielsweise für Energie, weiter steigen werden.

Kommt auch eine „Nutznießer-Finanzierung“?

Aber woher soll das Geld für einen Ausbau und günstigere Tickets kommen? Wissing ist grundsätzlich bereit, die Mittel aufzustocken. Er will aber zunächst die Ergebnisse der laufenden Untersuchung abwarten. „Dann wissen wir genau, wo wir hinmüssen.“ Es gibt bereits Ideen. So schlägt der Bundesverband des Verbraucherzentrale eine „Nutznießer-Finanzierung“ vor: So könnten Arbeitgeber, Einzelhändler oder Private, deren Immobilien etwa durch einen guten ÖPNV-Anschluss an Wert gewinnen, an der Finanzierung beteiligt werden.

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Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat bezüglich billigerer Tickets allerdings Bedenken: „Mit einem Angebot für alle, auch die Zahlungskräftigen, reduziert man ja nur den finanziellen Spielraum, ohne dass man große Effekte erzielen dürfte.“ Ihr Vorschlag: Günstige Tickets nur für junge Menschen, die sich so dauerhaft an die Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs gewöhnen würden.

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