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Carsten Schneider Ostbeauftragter
  • Ost-Beauftragter der Bundesregierung Carsten Schneider.
  • Foto: picture alliance / dpa | Bernd von Jutrczenka

So sollen mehr Ostdeutsche in Chefetagen der Bundesbehörden gelangen

Auch mehr als 30 Jahre nach der Deutschen Einheit geben meist Westdeutsche in den Führungsetagen den Ton an. Das gilt auch für Bundesbehörden – das soll aber bald anders werden. Die Bundesregierung will mehr Ostdeutschen den Weg in Chefposten bei Bundesbehörden und Bundesgerichten ebnen.

Hintergrund sind neue Zahlen: Bei einem Anteil von rund 20 Prozent der Bevölkerung haben gebürtige Ostdeutsche nur 13,5 Prozent der Führungspositionen in oberen und obersten Bundesbehörden. Nimmt man als Geburtsorte nur die fünf ostdeutschen Flächenländer ohne Berlin, sind es sogar nur 7,4 Prozent. Bei einer Pressekonferenz sagte der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider, der die Erhebung veranlasst hatte, für Ostdeutsche gebe es gläserne Decken „und die sind aus Panzerglas“. Dass sie nicht dieselben Chancen hätten, führe zu Frust. Die Gesellschaft nehme sich Potenzial.

Ostdeutsche sollen in mehr Behörden-Chefposten

Schneider will mit „niedrigschwelligen Maßnahmen“ gegensteuern. So sollen Daten zu den Geburtsorten systematischer erfasst werden, Bundesbehörden mit Selbstverpflichtungen arbeiten. Außerdem: Auswahlgremien sollen vielfältiger besetzt, Führungskräfte gezielt auf ihre Aufgabe vorbereitet und Netzwerke gefördert werden.

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Schneider sagte, er hoffe auf Fortschritte schon im nächsten Jahr. Er fände es fair, wenn die Vertretung Ostdeutscher in Führungspositionen ihrem Bevölkerungsanteil von 20 Prozent entspräche. Auch der Linken-Ostbeauftragte Sören Pellmann kritisierte die jetzige Situation als Verfassungsbruch. „Artikel 36 des Grundgesetzes verlangt eine faire Personalverteilung aus allen Bundesländern“, sagte Pellmann. Er forderte sogar eine „Ost-Quote“.

Das lehnt Schneider jedoch mit dem Argument ab, dass nicht rechtssicher zu definieren sei, wer als ostdeutsch gelte. Bei seiner Definition nach Geburtsort gilt zum Beispiel die in der damaligen DDR aufgewachsene frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht als Ostdeutsche, weil sie in Hamburg geboren wurde. (alp/dpa)

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