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Inflationsrate
  • Die Inflation liegt in Deutschland aktuell bei 4,1 Prozent. Vor allem Lebensmittel und Energie sind überdurchschnittlich teuer geworden.
  • Foto: picture alliance/dpa | Fabian Sommer

Experten alarmiert: Inflation steigt weiter – so schlägt sie im Alltag zu

Die Preise steigen. An der Tankstelle, im Supermarkt oder beim Bäcker. Die Inflationsrate ist aktuell so hoch wie seit 1993 nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt lag sie in Deutschland im September bei 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. In der Eurozone insgesamt beträgt die Teuerungsrate 3,4 Prozent.

Für Sparer ist das keine gute Nachricht. Ginge es so weiter, wäre ein Euro in zehn Jahren nur noch 66 Cent wert. Wer Schulden hat, dem nutzt die Inflation hingegen eher. Nicht zuletzt dem Staat mit seinen gigantischen Defiziten.

Lebensmittel fast fünf Prozent teurer

Aber vor allem in zwei Bereichen macht sich die Teuerung für praktisch alle Bürger bemerkbar: bei den Energieträgern wie Öl und Gas. Dort kletterten die Preise alleine im September um 14,3 Prozent. Aber auch Nahrungsmittel wurden überdurchschnittlich teurer – nämlich um 4,9 Prozent. Die Preise für Eier sind seit 2015 insgesamt um 29 Prozent gestiegen (ein Grund: höhere Futterkosten), Butter ist im selben Zeitraum um 50 Prozent teurer geworden.


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Nur elektronische Geräte werden konstant billiger. Auch sie gehören zum „Warenkorb“, den das Statistische Bundesamt zur Berechnung der Inflation heranzieht. Im August hatte die jährliche Teuerungsrate bereits 3,9 Prozent betragen.

Verweis auf die gesunkene Mehrwertsteuer

„Das Überschreiten der Vier-Prozent-Marke klingt dramatischer, als es eigentlich ist“, sagt der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Ein Grund für den starken Anstieg sehen Experten unter anderem in der während der Pandemie zwischenzeitlich gesenkten Mehrwertsteuer, die dann wieder angehoben wurde. Und in der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank.

Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher hält den Preisanstieg für nicht so dramatisch und verweist auf die zeitweise abgesenkte Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte 2020. picture alliance / dpa | Bernd von Jutrczenka
Marcel Fratzscher
Wirtschaftsforscher Marcel Fratzscher hält den Preisanstieg für nicht so dramatisch und verweist auf die zeitweise abgesenkte Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte 2020.

Die Bundesbank rechnet für das Jahresende noch mit Inflationsraten, die „in Richtung fünf Prozent gehen“. Haben wir nun also eine „galoppierende Inflation“? FDP-Chef Christian Lindner sieht in der hohen Inflation jedenfalls „einen Anlass, die Entlastung der Mitte der Gesellschaft und die Rückkehr zu soliden Staatsfinanzen im Blick zu behalten“.

Harz-IV-Satz steigt erst 2023 wieder

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans beruhigt hingegen: „Dass wir Deutsche uns angesichts unserer Geschichte besondere Sorgen um Inflation machen, ist verständlich“, sagte er dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Aktuell begründet sind sie nicht.“ Auch er verweist auf die Sondereffekte durch die Pandemie.

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Real hilft das aber vielen womöglich nicht. So sind die Harz-IV-Sätze in diesen Jahr nur um 0,76 Prozent gestiegen. Die nächste Anpassung erfolgt erst im Jahr 2023.

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