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  • Ein Bild von Mitte Januar: Gäste stehen und trinken auf dem Bürgersteig vor einer Pariser Bar. Um solche Szenen zu verhindern, wurde wenig später die 18 Uhr-Ausgangssperre eingeführt.
  • Foto: picture alliance/dpa/AFP

Selbst Sport verboten: 18 Uhr reicht nicht! EU-Land erwägt noch härtere Ausgangssperre

Paris –

Wie kriegt man die Corona-Pandemie in den Griff? Die meisten Staaten in Europa setzen auf unterschiedlich stark ausgeprägte Lockdown-Maßnahmen. Besonders streng hat die Zügel Frankreich angezogen. Doch trotz aller Härte: Die Corona-Zahlen sinken nicht. Nun erwägt die Regierung eine Verschärfung.

Kein Spaziergang oder Sport nach 18 Uhr, verkürzte Öffnungszeiten, Homeoffice-Pflicht: Die Lockdown-Regeln in Frankreich sind derzeit schon sehr streng. Aber: Das Land schließt einen erneuten „sehr strengen“ Lockdown im Kampf gegen das Coronavirus nicht aus. „Wir erwägen mehrere Szenarien“, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal nach einer Regierungssitzung mit Präsident Emmanuel Macron am Mittwoch in Paris.

Beibehaltung der aktuellen Lockdown-Regeln in Frankreich „unwahrscheinlich“

Der Grund: Die aktuelle abendliche Ausgangssperre ab 18 Uhr bremse die Ausbreitung des Virus nicht ausreichend aus, so Attal. Zwar sei bei den Infektionszahlen ein kleines Plateau zu erkennen, aber dieses sei immer noch viel zu hoch. Vor allem der steigende Druck auf die Krankenhäuser macht den Verantwortlichen Sorgen – genau wie die Gefahr durch Corona-Mutationen wie zum Beispiel aus Großbritannien. Daher sei die Beibehaltung der aktuellen Regelung „unwahrscheinlich“, sagte der Sprecher.

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich

Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich

Foto:

picture alliance/dpa/Pool Reuters/AP

Präsident Macron sprach sich nach Angaben des Sprechers zudem dafür aus, auf EU-Ebene Sanktionen gegen Airlines zu prüfen, die gegen die Einreiseregeln verstoßen. Sollte eine Fluggesellschaft zum Beispiel Passagiere aus Nicht-EU-Ländern ohne vorgeschriebene PCR-Tests an Bord einer Maschine lassen, könne im äußersten Fall „ein zeitweises Geschäftsverbot in Frankreich“ drohen, so Attal.

Macron habe außerdem weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben, welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten. Am Donnerstagabend soll es wieder eine Pressekonferenz mit Gesundheitsminister Olivier Véran geben. 

Ab 18 Uhr gilt eine Ausgangssperre in Frankreich

Seit rund anderthalb Wochen gilt in ganz Frankreich eine Ausgangssperre ab 18 Uhr abends, sie war von der zuvor geltenden Grenze 20 Uhr vorgezogen worden. Die Menschen dürfen dann bis 6 Uhr des nächsten Tages nicht mehr vor die Tür gehen – auch nicht für den Einkauf oder einen Spaziergang. Genauso ist Sport an der frischen Luft nach 18 Uhr verboten. Geschäfte müssen ebenfalls schließen.

Ausnahmen gelten zum Beispiel für den Arbeitsweg – allerdings nur unter Vorlage einer Bestätigung des Arbeitsgebers – oder medizinische Notfälle. Diese Regelung führt auch dazu, dass es in Supermärkten und öffentlichen Verkehrsmitteln wie zum Beispiel der Pariser Metro am späten Nachmittag sehr voll ist. 

Schulen und Kitas in Frankreich sind derzeit auf

Frankreich ist von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Am Mittwoch meldeten die Behörden gut 22.000 Neuinfektionen innerhalb der letzten 24 Stunden. Viele Intensivstationen im Land sind überfüllt, mehrere französische Covid-Patienten wurden deshalb bereits zur Behandlung nach Deutschland gebracht. Gut 74.000 der rund 67 Millionen Einwohner des Landes sind bislang an oder mit dem Virus gestorben.

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Seit Beginn der Pandemie gab es schon zwei Mal einen strengen Lockdown in Frankreich – im vergangenen Frühjahr und Herbst. Allerdings: Während man im Frühjahr die Schulen und Kitas schloss, blieben sie beim zweiten Lockdown im Herbst geöffnet – genau wie aktuell, wenn auch teils mit Maskenpflicht. Auch Geschäfte sind auf. Bars, Restaurants und kulturelle oder sportliche Einrichtungen wurden aber geschlossen.

Dass Schulen und Kitas geöffnet bleiben, wird von Experten kritisiert. Genau wie die Tatsache, dass sich weiterhin bis zu sechs Personen im Privatbereich treffen dürfen.

Attal zufolge sind aktuell mehr als 1,2 Millionen Menschen im Land mit einer ersten Dosis des Corona-Impfstoffs geimpft worden.

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