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  • Macht gerade keine gute Figur im Umgang mit der Wut seiner Landsleute: US-Präsident Donald Trump.
  • Foto: picture alliance / Consolidated

Scharfe Kritik an Donald Trump: Ein Präsident auf „Steinzeitniveau“

Washington –

Es sind keine einfachen Zeiten für  Donald Trump: erst die Corona-Krise und jetzt die große Protestwelle. Bei beiden machte der US-Präsident keine gute Figur. Er unterschätzte das Virus und wirkt bei der aufgeheizten Stimmung nach dem gewaltsamen Tod des schwarzen US-Amerikaners George Floyd eher  als Brandbeschleuniger denn als Versöhner. Die Kritik an ihm wird immer lauter – auch aus Deutschland.

Die drastischsten Worte fand wohl der Nationaltorhüter der US-amerikanischen Fußballmannschaft. Zack Steffen, derzeit bei Fortuna Düsseldorf unter Vertrag, nannte Donald Trump auf Twitter einen „widerlichen Heuchler.“ Damit spielte Steffen auf einen Post des Präsidenten vom 12. Januar an.

Auch Amtsvorgänger George W. Bush übt Kritik an Trump

Damals hatte Trump den Iran aufgefordert, während der andauernden Proteste keine Demonstranten zu töten und die Pressefreiheit zu wahren. Nun hatte der US-Präsident seinerseits angekündigt, das Militär einsetzen zu wollen, um Proteste notfalls gewaltsam aufzulösen.

Kritik an Trumps Verhalten kommt auch von seinem Amtsvorgänger George W. Bush. In einem auf Twitter veröffentlichten, offenen Brief nannte er die Tatsache, dass Afroamerikaner „in ihrem eigenen Land schikaniert und bedroht werden“ ein „schockierendes Versagen.“

Bush forderte seine Landsleute auf, für „Gerechtigkeit für alle“ zu kämpfen. Jetzt sei die Zeit gekommen, „den verletzten und trauernden Stimmen zuzuhören“ – auch wenn es  Menschen gebe, die die Protestierenden am liebsten zum Schweigen bringen würden. „Aber  die „verstehen die Bedeutung Amerikas nicht“. Ohne den Namen Trumps explizit zu erwähnen, schrieb Bush weiter: „Es gibt einen besseren Weg: den Weg der Empathie, des gemeinsamen Einsatzes und des mutigen Handelns.“ 

Kontrahent Joe Biden zu Trump: „Er denkt, Spaltung hilft ihm“

Ähnlich äußerte sich auch Joe Biden, der Trump im Herbst dieses Jahres bei der Präsidentschaftswahl aus dem Weißen Haus jagen möchte. „Donald Trump hat dieses Land in ein Schlachtfeld verwandelt, das von alter Verbitterung und neuen Ängsten getrieben wird“, sagte er bei einer Ansprache in Philadelphia. „Er denkt, Spaltung hilft ihm.“ 

Für den Fall eines Siegs bei der Präsidentschaftswahl im November kündigte der einstige Stellvertreter von Präsident Barack Obama an, den „systemischen Rassismus“ im Land bekämpfen zu wollen – im Gegensatz zum aktuellen Präsidenten.

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Auch in Deutschland werden Zweifel an Trumps Führungsstärke laut: Peter Beyer, der Beuftragte der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit sprach von „Steinzeitniveau“, auf dem sich Trumps Qualitäten als  Anführer befänden. 

Peter Beyer sieht Tod von George Floyd als Höhepunkt

Der „Passauer Neuen Presse“ sagte er, es gebe in der US-Gesellschaft „tektonische Spannungen, eine tiefe Spaltung und Polarisierung“. Dies breche sich jetzt Bahn. Floyds Tod sei nur der Tropfen gewesen, „der das Fass zum Überlaufen gebracht hat“. 

SPD-Fraktionsvize Gabriela Heinrich forderte, Trump solle „ausnahmsweise das Richtige tun: Er sollte über seinen Schatten springen und Trauer zeigen, Verständnis entwickeln und im Dialog mit den Protestierenden die teils dramatischen Probleme und Ungleichbehandlungen in den USA angehen.“

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