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Ukrainische Soldaten im Einsatz in der Nähe Bachmuts
  • Ukrainische Soldaten im Einsatz in der Nähe Bachmuts
  • Foto: picture alliance/dpa/AP | Evgeniy Maloletka

Russland im Vorteil? Wochen der Wahrheit für die Ukraine

Die Ukraine bekommt schwere Waffen vom Westen. Ob das indes reichen wird, ist ungewiss. Experten erwarten nicht nur eine russische Groß-Offensive, immer mehr bezweifeln auch, dass Kiew den Krieg gewinnen kann. Da dürfte auch das von den USA angekündigte Militär-Hilfspaket kaum nützen. Ist der Krieg schon zugunsten Russlands entschieden? Fakt ist: Nun kommen die Wochen der Wahrheit.

Auch Kiew erwartet die russische Offensive und bis zum Frühjahr die schwersten Gefechte seit Kriegsbeginn. „Wir haben einen langen schweren Weg hinter uns, doch ich denke, dass die wichtigsten Kämpfe noch bevorstehen und in den nächsten zwei bis drei Monaten stattfinden werden“, sagte Olexij Danilow vom nationalen Sicherheitsrat der Ukraine im britischen TV-Sender Sky News.

Russische Groß-Offensive in den nächsten zwei bis drei Wochen

Danilow vermutet, dass die Offensive schon in den nächsten zwei bis drei Wochen starten könnte: „Russland bereitet sich auf die maximale Eskalation vor.“ Neue Einheiten würden konzentriert und trainiert. Danilow schätzt die Zahl der in der Ukraine kämpfenden russischen Soldaten auf etwa 320.000. Etwa die Hälfte könnte an der neuen Offensive teilnehmen, warnte er. Tatsächlich dürfte eine baldige Offensive für Russland durchaus Sinn ergeben – bevor die westlichen Kampfpanzer eintreffen.

Während westliche Experten zuletzt häufig die These vertraten, dass die Ukraine den Krieg gar gewinnen könnte, werden nun die Stimmen hörbarer, dass Russland am Ende die Oberhand behält. Es sei denn, die Militärhilfe des Westens werde massiv ausgebaut.

Carlo Masala: Ukraine braucht mehr Waffen

So sagt Professor Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr in München, dass die Ukraine „jetzt schnell mehr von allem braucht“ – insbesondere Munition, Artillerie und Kurzstreckenraketen. Sollte die ukrainische Armee dann wider Erwarten einen Keil zwischen den von Russland besetzten Süden und Osten treiben, dann könne sich das Blatt noch einmal wenden.

Vieles spricht aber dafür, dass das Wunschdenken des Professors bleibt. Vor allem drei Punkte machen das Szenario unwahrscheinlich.

Die zerstörte Infrastruktur:

60 bis 70 Prozent der Ukraine hat Russland bislang zerstört. Falls der Westen nicht mehr Luftverteidigungssysteme wie IRIS-T & Co. liefert, dürfte die Zerstörung weitergehen und die Ukraine weiter zermürben. Auch der Wiederaufbau wird schwierig: Das Material wird knapp.

Die schiere Masse an Panzern:

Auch wenn die Ukraine nun Kampfpanzer bekommt: Russland setzt dem riesige Ressourcen entgegen. Über rund 4000 einsetzbare Kampfpanzer soll Moskau verfügen – dagegen sind die knapp 150 der Ukraine zugesagten Kleinkram.

Zu wenig Soldaten:

Während Russland über ein theoretisches Mobilisierungspotenzial von 30 Millionen Menschen verfügt, schickt Kiew mittlerweile schon über 60-Jährige an die Front – aus schierer Not. Moskau dagegen wird in Kürze 200.000 neue Kräfte aufbieten. Bis zum Sommer rechnen Experten mit bis zu 500.000 weiteren Soldaten.

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Am Mittwoch kündigten die USA ihr Blitz-Hilfspaket über 2,2 Milliarden Dollar an – unter anderem mit Luftabwehr-Systemen. Eventuell kommen die zu spät. (km)

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