Eine Schülerin sitzt mit ihrem Handy und ihren Schulsachen an einem Schreibtisch.

Bildungsministerin Prien hat sich für ein Verbot privater Handynutzung in Grundschulen ausgesprochen. (Symbolbild) Foto: picture alliance / Sven Hoppe/dpa | Sven Hoppe

„Riesenproblem“: Handys raus aus Schulen – neue Bildungsministerin will durchgreifen

Gehören Handys in den Unterricht? Für die neue Bundesbildungsministerin Prien ist die Sache klar: Sie plant die Verbannung von Handys aus Grundschulen. Die frühere Kieler Ressortchefin weiß aber, dass der Umgang mit Mobiltelefonen in Schulen Ländersache ist.

Keine Handys an Grundschulen, weniger Schulabbrüche und verpflichtende Sprachtests für Vierjährige – das plant Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) „so schnell wie möglich“. Die private Handynutzung sollte „weitgehend, aber altersgerecht“ aus den Schulen verbannt werden, sagte Prien im Interview der Funke-Mediengruppe (Samstag). „Zu lange Bildschirmzeiten führen zu schlechteren Lernleistungen, zu geringeren sozialen Kompetenzen und zu psychischen Problemen.“ Die Schulen sowie die meisten Eltern seien dankbar, wenn es in diesem Bereich klare, einheitliche Vorgaben gebe.

Umsetzung bleibt Ländersache

Die konkrete Umsetzung sei Ländersache, so Prien, die ihren Wohnsitz in Hamburg hat. Die Kultusminister der Länder befassten sich zur Zeit intensiv damit, der Bund werde den Prozess unterstützen, indem er die wissenschaftliche Grundlage liefere.


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Ähnlich äußerte sich Prien zu Handys auch im Deutschlandfunk am Sonntag. Die Konzentrationsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern sei ein „Riesenproblem“. Sie sprach von Schutzräumen an Schulen.

Schulabbrecher-Quote bis 2035 halbieren

Karin Prien (CDU) picture alliance/dpa | Fabian Sommer
Karin Prien (CDU)
Karin Prien (CDU)

Den Anteil der Schulabbrecherinnen und -abbrecher will die CDU-Politikerin deutlich verringern, wie sie der Funke Mediengruppe sagte: „Bund und Länder müssen darüber sprechen, die Quote bis 2035 zu halbieren.“

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Prien führt die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern ohne Abschluss auf die ebenfalls gestiegene Zahl von Geflüchteten zurück, die erst spät ins deutsche Bildungssystem kämen. „Eine verbesserte Sprachstandserhebung und Sprachförderung sind deswegen ein entscheidender Faktor.“ Man müsse aber auch Lehrkräfte so ausbilden, dass sie mit anspruchsvolleren, schwierigeren Schülergruppen zurechtkämen. Zudem gelte es, Angebote der Jugendhilfe enger mit den Schulen zu vernetzen: Immer mehr Kinder bräuchten solche zusätzlichen Hilfen, weil sie aus Lebenslagen kämen, in denen die Schule allein ihnen nicht umfassend helfen könne.

Auch Handynutzung vieler Eltern problematisch

Dass viele Kinder bei der Einschulung derzeit nicht schulreif sind, hänge auch mit der Bildschirmzeit der Eltern zusammen, erklärte die Ministerin. Viele Eltern täten sich mit ihrer Erziehungsaufgabe schwer. „Sie haben weniger Zeit als früher, viele widmen ihrem Handy mehr Aufmerksamkeit als ihren Kindern.“ Für die Entwicklung eines Kindes sei es aber entscheidend, wie viel Augenkontakt, Ansprache und Aufmerksamkeit es erlebe, wie viel vorgelesen und gemeinsam gespielt werde.

In diesem Zusammenhang kündigte sie bundesweit verpflichtende Sprachtests für alle Vierjährigen an, um Kinder besser auf die Schule vorzubereiten. Zunächst müsse man Eltern stärker machen und dann in den Kitas gezielt fördern. „Aber es gilt: Keine Förderung ohne Diagnostik.“ Die Tests könnten etwa zeigen: „Wo hapert es noch beim Wortschatz, wo gibt es Defizite bei den Deutschkenntnissen?“

Unterstützung für Kitas in sozialen Brennpunkten

Der Bund werde die Länder bei der Einführung der vorschulischen Tests und der Fördermaßnahmen unterstützen, betonte die Politikerin. „Konkret wollen wir die Sprachkitas wieder aktivieren und zudem Kitas in sozialen Brennpunkten, rund um die Schulen im Startchancen-Programm, unterstützen.“

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Im Deutschlandfunk kritisierte Prien, dass in Deutschland der Schulerfolg immer noch zu stark von der Herkunft abhänge – und auch von einem migrantischen Hintergrund. Kinder müssten insgesamt gut vorbereitet in die Schule gebracht werden. Prien unterstrich zudem die Rolle von Eltern in der Erziehung von Mädchen und Jungen. (dpa/mp)

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