Putins Rache: Russland fliegt schwere Luftangriffe – viele Tote
Es ist der schwerste Luftangriff seit Kriegsbeginn: Laut ukrainischer Luftwaffe feuerte Russland am Freitag über 150 Raketen und Kampfdrohnen auf die Ukraine. Mehrere Städte melden Tote und Verletzte. Neben einer Entbindungsstation und Wohnhäusern soll auch eine U-Bahn-Station beschädigt worden sein – sie diente als Luftschutzraum für die Zivilbevölkerung. Die jetzige Angriffswelle folgt direkt auf den militärischen Erfolg der Ukraine, die vor wenigen Tagen ein russisches Kriegsschiff versenkte.
„Eine Entbindungsstation, Bildungseinrichtungen, ein Einkaufszentrum, mehrstöckige Wohngebäude und Privathäuser, ein gewerbliches Lager und ein Parkplatz. Heute setzte Russland fast alle Waffenarten seines Arsenals ein“, schreibt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf X (ehemals Twitter).
Kiew: „Massivster Luftangriff“ seit Beginn des Krieges
Laut dem ukrainischen Militär sei es der „massivste Luftangriff“ seit Beginn des Krieges. Der ukrainische Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj sprach von 122 Raketen und Marschflugkörpern sowie von 36 Drohnen. Die Flugabwehr habe über 70 Prozent abgefangen. Der Angriff erfolgte in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen – unter Einsatz von etwa 18 strategischen Bombern. Die bis dahin höchste offiziell gemeldete Zahl russischer Raketen, die an einem Tag auf die Ukraine abgefeuert worden waren, lag bei mehr als 90.
„Derart viele rote feindliche Ziele haben wir seit Langem nicht mehr auf unseren Monitoren gehabt“, sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Freitag im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. „Es flog praktisch alles, außer Kalibr-Marschflugkörpern.“ Eingesetzt worden seien Kinschal-Hyperschallraketen, ballistische Raketen des Typs S-300, verschiedene Marschflugkörper und weitreichende Drohnen iranischer Bauart.
Ukraine: Mindestens als 26 Tote und 137 Verletzte
Bis Freitagnachmittag waren 26 Todesopfer bekannt, 137 wurden verletzt, heißt es von den regionalen ukrainischen Behörden. Tote gab es demnach in Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Odessa und der Hauptstadt Kiew. Präsident Selenskyj sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Die Zahl der Toten wird vermutlich noch steigen. Wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mitteilte, lägen noch Verletzte unter den Trümmern.
Laut Stadtverwaltung geriet ein Wohnhaus der Stadt durch herabstürzende Trümmer in Brand. Auch eine Lagerhalle stehe in Flammen. Eine U-Bahn-Station, die von Menschen als Luftschutzraum genutzt werde, sei ebenfalls beschädigt worden. Die Flugabwehr ist in Kiew im Großeinsatz, so Klitschko. Infolge der Angriffe ist der Strom in vielen Städten ausgefallen, besonders der Norden und Süden des Landes seien betroffen, teilte das ukrainische Energieministerium mit.
Das könnte Sie auch interessieren: Bürokratie-Irrsinn: Arzt aus der Ukraine kann Job an Hamburger Klinik nicht antreten
Erst vor wenigen Tagen, am 26. Dezember, griff die Ukraine ein Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Moskau annektierten Halbinsel Krim an. Die jetzige Angriffswelle von russischer Seite scheint der Vergeltungsschlag des Kreml-Chefs Wladimir Putin zu sein. „Wir werden mit Sicherheit auf terroristische Anschläge reagieren“, schrieb Selenskyj auf X. „Der russische Terror muss und wird verlieren.“ (vd)