Putin
  • Kreml-Herrscher Wladimir Putin droht immer wieder mit dem Einsatz von Nuklearwaffen - es ist sein wichtigstes Instrument der psychologischen Kriegsführung.
  • Foto: picture alliance/dpa/Russian Presidential Press Service/AP | Uncredited

Putins Atomdrohungen: Diese Szenarien diskutieren die USA

Es ist das schärfste Schwert im Arsenal der psychologischen Kriegsführung des Kreml: die dauernden, mehr oder weniger offenen Drohungen mit dem Einsatz von Nuklearwaffen. In den USA diskutieren Experten, wie ein solcher Tabubruch aussehen könnte – auch wenn es keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass Wladimir Putin diesen Schritt tatsächlich vollziehen will.

Auch am Dienstag rasselte der Kreml mit dem atomarischen Säbel: Putins Schoßhündchen Dmitri Medwedew betonte erneut „das Recht Russlands auf den Einsatz von Atomwaffen – wenn das notwendig sein sollte“. Das gelte in „festgelegten Fällen“ und in „strikter Übereinstimmung mit den Grundsätzen der staatlichen Politik zur nuklearen Abschreckung“, schrieb der Ex-Kreml-Chef in seinem Telegram-Kanal.

Abwurf über einer einer militärischen Einrichtung?

James Cameron vom Oslo Nuclear Project skizzierte in der „Washington Post“ Möglichkeiten, wie Putin seine taktischen Atombomben nutzen könnte. Demnach könnte der Kreml eine solche Waffe hoch über der Ukraine oder über dem schwarzen Meer zum Einsatz bringen. Auch ein Abwurf über dünn besiedeltem Gebiet oder einer Militäreinrichtung sei denkbar – mit dem Ziel, Kiew zur Kapitulation zu bewegen und die westlichen Verbündeten zu spalten.

Putin selbst hat angedeutet, die Waffe nur bei einer Bedrohung der territorialen Integrität Russlands einzusetzen. Ob dabei auch die ukrainischen Gebiete gemeint sind, die sich der Kreml nun per Scheinreferendum einverleiben will, ist unklar. Fakt ist: Auf die ukrainischen Angriffe auf die Krim hat Russland nicht mit einer nuklearen Eskalation reagiert – obwohl die Halbinsel nach putinscher Lesart Russland ist. Ebensowenig wie auf westliche Panzerlieferungen.

USA sprechen Klartext mit Russland

Das könnte auch daran liegen, dass die USA mit dem Kreml vor und offenbar auch hinter den Kulissen Klartext reden. Die Konsequenzen eines Atomwaffeneinsatzes wären „außerordentlich“ und „real“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, am Montagabend. Man habe dies auch Moskau sehr deutlich gemacht. „Wir haben den Russen nicht den Hauch eines Zweifels gelassen“, sagte Price. Die US-Regierung meine es ernst.

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Price wollte nicht sagen, wie genau diese Konsequenzen aussehen würden. Denkbar wären dann beispielsweise noch viel massivere Waffenlieferungen an die Ukraine oder ein konventioneller Angriff auf die russische Flotte.

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