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  • Vor rund 20 Jahren wurde der „Puma“ noch als modernster Panzer seiner Zeit vorgestellt. Seither gibt‘s nur Ärger.
  • Foto: picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte

Puma, Pech und Pannen: Lambrecht reagiert auf Bundeswehr-Desaster

Puma, Pech und Pannen: Die erneute Pleite des Verteidigungsministeriums mit den „Puma“-Panzern ist ein absolutes Desaster für die Verantwortlichen. Die Dinger scheinen schlicht nicht zu funktionieren. Nach einem Krisengespräch blieb Ministerin Christine Lambrecht (SPD) nichts mehr übrig als die Reißleine. Keine Nachbestellungen! Und für die „schnelle Eingreiftruppe“ der NATO müssen die deutschen Soldat:innen nun auf die veralteten „Marder“-Panzer zurückgreifen.

„Bevor sich das Fahrzeug nicht als stabil erweist, wird es kein 2. ,Los‘ geben. Die Kritik aus dem Parlament ist vollkommen berechtigt“, teilte Lambrecht in Berlin mit. „Unsere Truppe muss sich darauf verlassen können, dass Waffensysteme auch im Gefecht robust und standfest sind.“ Auch die NATO könne sich auf deutsche Pflichterfüllung verlassen. „Wir haben den Schützenpanzer Marder bereits bei den Vorbereitungen eingeplant und das hat sich als klug erwiesen.“

Kauf weiterer Pumas sofort gestoppt

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde die geplante Unterzeichnung einer Übereinkunft für den Kauf weiterer Schützenpanzer auf Eis gelegt. Damit schließt sich (vorerst) ein ziemlich unrühmliches Rüstungs-Kapitel.

Bei einer Schießübung der Bundeswehr für die Beteiligung an der NATO-Eingreiftruppe waren alle 18 der genutzten Panzer ausgefallen. Der von zahlreichen technischen Problemen geplagte Schützenpanzer Puma war erst im vergangenen Jahr für gefechtstauglich erklärt worden. Seit 2002 macht das Gerät als „Pannenpanzer“ immer wieder Schlagzeilen.

Probleme in der Elektronik

„Wir waren nach den vorangegangenen Übungen noch recht zuversichtlich, weil der Puma sich gut geschlagen hatte. Und nun kommt dieser ungewöhnlich hohe Ausfall“, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Offenbar wurde ein uneinheitliches Schadensbild an den ausgefallenen Schützenpanzern festgestellt, das von abgenutzten Zahnkränzen bis hin zu Problemen mit der Elektronik reicht.

Nach der Pannenserie forderte CDU-Generalsekretär Mario Czaja Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Handeln auf: „Der Bundeskanzler muss sich der Sache ebenso annehmen, denn wir müssen unserer Bündnisverpflichtung in der NATO auch gerecht werden können.“ Die Probleme mit dem Schützenpanzer seien unangenehm und peinlich. Eine rasche Aufarbeitung sei notwendig.

Grüne fordern Aufklärung

Auch die Grünen fordern Aufklärung. Die Probleme müssten „sehr, sehr schnell aufgeklärt“ und „vor allem dann auch gelöst werden“, sagte die Parteichefin Ricarda Lang.  „Und vor allem glaube ich, ist es ein Zeichen dafür, dass wir insgesamt Probleme haben, wenn es um die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr geht und auch um die Materialbeschaffung.“ Da müsse das Sondervermögen helfen, es brauche aber auch eine Reform des Beschaffungswesens.

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Der Fraktionschef der Linken im Bundestag, Dietmar Bartsch, forderte die Bundesregierung wegen der fortgesetzten Pannen beim Schützenpanzer Puma auf, Regressansprüche gegen die Hersteller zu prüfen. „Schrott für sechs Milliarden Euro ist peinlich für Deutschland. Der Schützenpanzer Puma war von Anfang an ein Fehlkonstrukt, ein Milliardengrab für die Steuerzahler“, kritisierte Bartsch. Er betonte: „Schon 2017 waren von 71 fabrikneuen Puma nur 27 einsatzbereit. Dennoch haben sich die Kosten in der Folge verdoppelt.“ (km/dpa)

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