• Vor etwas über einem Monat stürmten die Trump-Anhänger das Kapitol.
  • Foto: picture alliance/dpa/AP

Neue Kapitol-Sturm-Videos: Trump-Impeachment: „Sie hätten Frau Pelosi getötet“

Washington –

Es ist ein einmaliger Vorgang. Weil es eine einmalige Vorgeschichte gab. Zum ersten Mal in der Geschichte der USA gibt es ein zweites „Impeachment“ (Amtsenthebungs-Verfahren) gegen einen Präsidenten. Und: zum allerersten Mal findet ein solches nach der Amtszeit statt. Die Demokraten halten Donald Trumps Rolle beim „Sturm aufs Kapitol“ am 6. Januar für derart gewichtig, dass sie ihn ein für alle mal loswerden wollen. Am Mittwoch startete das Verfahren – mit verstörenden neuen Videos.

„Fast alle von uns waren hier“, beginnt die Demokratin Stacey Plaskett ihre etwa 40-minütige Rede, die von zahlreichen schockierenden Videos begleitet wird. Jede anwesende Person habe ihre eigenen Bilder und Erfahrungen. Aber erst bei der Vorbereitung zum Verfahren, beim Sichten der Videos sei ihr das ganze Ausmaß bewusst geworden.

Ein Polizist unterdrückt seine Tränen

Man sieht Eindringlinge, die auf einen am Boden liegenden Polizisten einknüppeln und treten. Man sieht Abgeordnete, die in Panik in einen Besprechungsraum rennen, sich dort verbarrikadieren, und wenig später versucht der Mob, die Tür aufzubrechen. Im Plenarsaal ist es mucksmäuschenstill. Ein Polizist unterdrückt die Tränen, ein Kollege starb an jenem Tag.

Man sieht Vizepräsident Mike Pence in einem Pulk aus Sicherheitsleuten fliehen, während ein paar Gänge weiter Menschen brüllen: „Knüpft ihn auf!“ Pence hatte sich geweigert, eine Klage zu unterstützen, nach der er selbst Wahlleute hätte bestimmen können, um Joe Biden noch zu verhindern. Wegen dieser demokratischen Selbstverständlichkeit gilt er vielen als Verräter.

„Sie hätten Frau Pelosi getötet“

Einige Videos kommen von Überwachungskameras, einige haben Randalierer selbst mit ihren Handys aufgenommen und ins Netz gestellt, einige kommen von Bodycams von Beamten. Man ist hautnah dabei, wenn der republikanische Senator Mitt Romney eben noch vom Sicherheitsdienst gewarnt wird und in die andere Richtung flieht. Wenn ein Eindringling ruft: „Nancy, wo bist du?“ – auf der Suche nach Nancy Pelosi. „Wenn sie Sprecherin Pelosi gefunden hätten, sie hätten sie getötet“, ist sich Plaskett sicher.

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Die entscheidende Frage des Verfahrens wird sein: Welche Rolle spielte Donald Trump? Erste Beweismittel zeigen: eine wohl recht große. So war er von Geheimdienstmitarbeitern darüber informiert worden, dass seine Anhänger den Sturm schon minutiös planten mit Hilfe von Lageplänen. Dennoch hielt er eine Rede, die den Mob aufstachelte. Sie sollten „die schwachen Republikaner“ dazu bringen, „das Richtige zu tun.“ (km)

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