Krim Brücke
  • Die explodierte Krim-Brücke aus der Luft
  • Foto: picture alliance/dpa/Maxar Technologies/AP | Uncredited

Nach Explosion von Krim-Brücke: Was droht jetzt aus Moskau?

Nach der Explosion auf der einzigen Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim läuft dort der Verkehr wieder eingeschränkt – doch die Hintergründe sind weiter unklar.

Züge fahren nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums seit gestern Abend wieder planmäßig über die Brücke. Im Autoverkehr kam es jedoch zu stundenlangen Wartezeiten an der Brücke. Auf russischer Seite und auf der Seite des Krim-Küstenorts Kertsch bildeten sich lange Warteschlangen, die Behörden kontrollierten alle Fahrzeuge streng.

Am Samstagmorgen kam es zu der Explosion auf der Brücke, über die Russland seine Truppen an der Front in der Südukraine versorgt. Nach Angaben Moskauer Ermittler soll ein von russischer Seite kommender, mit Sprengstoff beladener Lastwagen explodiert sein. Ein Großbrand brach aus, von russischer Seite hieß es, dass Teile der Brückenautobahn ins Meer gestürzt seien, mindestens drei Menschen sollen getötet worden sein.

International wurde befürchtet, dass die Explosion auf der strategisch wichtigen Brücke für Russland für eine weitere Eskalation sorgen könnte. Kremlchef Wladimir Putin hielt sich bisher aber zurück. Dabei hatte der Kreml Kiew in der Vergangenheit mit schweren Konsequenzen bei einem versuchten Angriff auf das Objekt gedroht.

Explosion auf Krim-Brücke: Hintergründe weiter unklar

Die ukrainische Führung übernahm offiziell nicht die Verantwortung für den Anschlag. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte sich per Video zum Wetter – und sagte in Anspielung auf die Detonation: In der Ukraine sei es großteils sonnig und warm gewesen, „auf der Krim leider bewölkt, obwohl auch dort warm“. Vor Selenskyj hatten bereits andere hochrangige Politiker der Ukraine die Spekulationen um eine Tatbeteiligung Kiews angeheizt.

Rätselhaft blieben hingegen die Äußerungen des ukrainischen Präsidentenberater Mychajlo Podoljak: Er stellte den Anschlag als Konkurrenzkampf zwischen russischer Armee und Geheimdienst FSB dar. So versuche der FSB die Armeespitze auszuwechseln und sei nun plötzlich selbst angeschlagen, weil er den Angriff auf die Brücke verschlafen habe. Aber: Offiziell war der FSB gar nicht zuständig für die Brücke.

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Die Aufgabe teilten sich bisher Verteidigungsministerium, Nationalgarde und Verkehrsministerium. Putin wies den Geheimdienst erst nach der Explosion per Dekret an, die Kontrolle über die beschädigte Krim-Brücke zu verschärfen.Russische Taucher untersuchten gestern die Schäden an der Brücke. Möglich, dass bei Resultaten Reaktionen aus Moskau folgen. (alp/dpa)

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