Credit Suisse Silicon Valley Bank
  • Wurde durch die Schweizer Notenbank gerettet: Credit Suisse.
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Nach Banken-Beben: Wie sicher ist mein Geld noch?

Erst die amerikanische Silicon Valley Bank, jetzt das Beben bei der Schweizer Credit Suisse: Die Turbulenzen verunsichern derzeit viele Menschen – vielerorts wächst die Sorge vor einer Bankenkrise, ähnlich wie 2008 nach dem „Lehman-Crash“. Doch wie dramatisch ist die Situation aktuell wirklich – und ist das eigene Geld noch sicher?

Was genau ist passiert? Nachdem am vergangenen Wochenende in den USA die Silicon Valley Bank (SVB) sowie die kleineren Signature Bank und Silvergate Capital in die Pleite gerutscht waren, geriet nun die Schweizer Großbank Credit Suisse in Turbulenzen – und musste auf eine milliardenschwere Hilfe der Schweizer Notenbank zurückgreifen. Damit hatte sich die Lage vorerst stabilisiert. Beiden Banken ist gemeinsam, dass sie Liquiditätsprobleme haben: Die Silicon Valley Bank hatte zu viel Geld – und das dann ungünstig angelegt. Investoren verloren das Vertrauen und leerten in Windeseile ihre Konten.

Bei Credit Suisse ist die Lage komplexer: Die Bank steht seit Monaten wegen mehrerer Skandale im Fokus, machte im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 7,3 Milliarden Franken. Das Vertrauen von Investoren ist schon länger angekratzt, die Credit Suisse gilt mittlerweile als international schwächste systemrelevante Großbank.

Credit Suisse kriegt Hilfe von Schweizer Notenbank

In den USA bemüht sich die Regierung seit Tagen, die Lage zu entspannen. Am Wochenende wurde mit einer weitreichenden Einlagengarantie versucht, die Nerven von Bankkunden im Land zu beruhigen. Am Donnerstag betonte Finanzministerin Janet Yellen, dass das Bankensystem stabil und sicher bleibe und es keinen Grund zur Sorge gebe.

Angesichts der aktuellen Turbulenzen fühlen sich viele Menschen an die Finanzkrise 2008 erinnert, die durch einen Domino-Effekt nach dem Crash der US-Investmentbank Leman Brothers ausgelöst wurde. Zumal der Zusammenbruch des Start-up-Finanzierers Silicon Valley Bank der größte Kollaps eines US-Geldhauses seit der Finanzkrise 2008 ist.

Angst vor neuer Finanzkrise wie 2008

Könnte sich die Krise von 2008 wiederholen? Bisher halten die meisten Expert:innen eine Wiederholung des Szenarios von 2008 für unwahrscheinlich. Vor allem weil das deutsche und das europäische Bankensystem durch massive Regulierungsmaßnahmen stabiler sind als damals. In den USA kommt hinzu, dass die Silicon Valley Bank bei Weitem nicht so groß ist wie Lehman es 2008 war – deren Bedeutung für das Finanzsystem war damals wesentlich größer. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) betonte auch bei „Maischberger“, das deutsche Kreditwesen – private Banken, Sparkassen, genossenschaftliche Institute – sei stabil. Und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht keine Gefahr einer neuen großen Krise in Deutschland und Europa.

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Das Geldsystem sei nicht mehr so fragil wie vor der Finanzkrise, er erwarte keine Konsequenzen für deutsche Sparer. Die Einlagen seien sicher, sagte er dem „Handelsblatt“. Dennoch: Zwar sorgte das Eingreifen der Schweizer Nationalbank bei Credit Suisse für eine Erholung beim Dax, die Nervosität an der Börse bleibt trotzdem hoch: Die Aktien der Credit Suisse gingen am Freitag erneut auf Talfahrt. Clemens Fuest, Chef des Münchner Ifo-Instituts sagte der „Mediengruppe Bayern“, dass vor allem die Pleite der Silicon Valley Bank „auf jeden Fall“ Gefahren für die Stabilität des globalen Finanzsystems berge. Ebenso fällt Credit Suisse in die Kategorie „too big to fail“ – heißt: Die Bank ist so eng mit dem Rest der Finanzwelt vernetzt, dass ein Scheitern massive globale Auswirkungen hätte.

Ist mein Geld aktuell sicher? Zunächst einmal gilt, dass Einlagen bis 100.000 Euro pro Kunde in der EU gesetzlich abgesichert sind. Heißt: Geht eine Bank pleite, kommen Kund:innen normalerweise also an ihr Geld. Diese Einlagensicherung umfasst alle Gelder auf dem Girokonto, dem Tages – und Festgeldkonto sowie dem Sparbuch. Bei einem Paar wären demnach schon 200.000 Euro in Sicherheit. Bei Genossenschaftsbanken wie Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen gilt zudem das Prinzip der Institutssicherung – im Krisenfall helfen sie sich gegenseitig.

Außerdem sind Einlagen bis zu 500.000 Euro sicher, wenn nachgewiesen werden kann, dass das Geld nur vorübergehend bei einer Bank geparkt wurde für den Kauf einer Immobilie oder weil es sich um ein Erbe handelt. Zudem decken freiweillige Sicherungssystem, wie zum Beispiel der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken, bei vielen Banken noch höhere Beträge ab.

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