• Frankreichs Ex-Premier Edouard Philippe
  • Foto: imago images/Hans Lucas

Nach „Ohrfeige“: Politik-Beben in Frankreich: Komplette Regierung tritt zurück

Paris –

Politik-Beben in Frankreich: Die komplette französische Regierung unter Premierminister Édouard Philippe ist zurückgetreten.

Die französische Regierung unter Premierminister Édouard Philippe (49) ist komplett zurückgetreten. Das teilte der Präsidentenpalast am Freitag in Paris mit. Philippe habe bei Präsident Emmanuel Macron den Rücktritt eingereicht, dieser habe ihn angenommen.

Macron hatte vor dem Hintergrund des Triumphs der Grünen bei den französischen Kommunalwahlen bereits eine Kabinettsumbildung angedeutet. Bis zur Ernennung einer neuen Regierung bleibe das Kabinett geschäftsführend im Amt, hieß es. 

Frankreich: Kommunalwahlen wohl Grund für Rücktritt der Regierung

Eine Begründung wurde in der kurzen Mitteilung nicht genannt, allerdings war eine Kabinettsumbildung erwartet worden, nachdem Macron angekündigt hatte, bis zur Präsidentschaftswahl 2022 mit einem „neuen Team“ einen „neuen Weg“ einschlagen zu wollen.

Hintergrund ist der Triumph der Grünen bei den französischen Kommunalwahlen am vergangenen Wochenende. Der Präsident hatte von einer „Ohrfeige“ für seine Partei La République en Marche gesprochen und „Fehler“ eingeräumt. 

Philippe machte in der Corona-Krise eine gute Figur

Über die politische Zukunft Philippes wird seit Monaten spekuliert. Während der schweren Corona-Krise hatte es Spannungen an der Spitze des Staates gegeben. So drückte Macron beim Lockern der strikten Ausgangsbeschränkungen aufs Tempo, während Philippe bremste.

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In Beliebtheitsumfragen schneidet der hünenhafte Politiker wesentlich besser ab als Macron. Philippe hatte in der Corona-Krise, die Frankreich mit rund 30.000 Toten schwer traf, als ruhig wirkender Krisenmanager deutlich an Statur gewonnen.

Am späten Freitagvormittag dann das Update: Philippe wird aufhören. Der 49-Jährige werde die neue Regierung nicht führen. Frankreichs Präsident Macron hat den 55 Jahre alten Jean Castex zum neuen Premierminister ernannt. 

 (mik/dpa/afp)

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