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Dieses Standbild zeigt, wie der Mann mit der Pistole auf Kirchner zielt.
  • Dieses Standbild zeigt, wie der Mann mit der Pistole auf Kirchner zielt.
  • Foto: picture alliance/dpa/Television Publica Argentina via AP | Uncredited

Mit Waffe bedroht: Argentiniens Vizepräsidentin knapp Attentat entgangen

Entsetzen in Argentinien: Vizepräsidentin Cristina Kirchner ist von einem Mann mit einer Waffe angegriffen worden, blieb aber unverletzt. Staatschef Fernández spricht von einem Attentat. Offenbar wurde Schlimmeres nur wegen eines technischen Defekts verhindert.

Ein bewaffneter Mann hielt der 69-Jährigen am Donnerstagabend vor ihrem Haus in Buenos Aires eine geladene Waffe ins Gesicht. Fernández berichtete später in einer Fernsehansprache an die Nation, dass der Angreifer auch den Abzug gezogen habe. Es habe sich aber kein Schuss gelöst. Der mutmaßliche Attentäter wurde festgenommen. Kirchner blieb nach Medienberichten unverletzt. Gegen die derzeitige Vizepräsidentin läuft gerade ein Korruptionsprozess.

„Cristina ist noch am Leben, weil die Waffe, die fünf Kugeln enthielt, aus einem technisch noch nicht bestätigten Grund nicht geschossen hat, obwohl abgedrückt wurde“, sagte der Präsident im Fernsehen. Auf Videos ist zu sehen, wie die Politikerin gegen 21 Uhr vor ihrem Wohnhaus im eleganten Stadtteil Recoleta eintrifft. Dort warten – wie seit Tagen – zahlreiche Anhänger auf sie.

Argentinien: Attentat auf Vizepräsidentin Kirchner knapp verhindert

Plötzlich zielt ihr aus der Menschenmenge heraus jemand aus nächster Nähe ins Gesicht. Sie duckt sich und hält schützend die Hand hoch. Augenzeugen berichteten, auch das Abdrücken des Abzugs sei zu hören gewesen. Der 35 Jahre alte Mann – angeblich ein Brasilianer – sei von Anwesenden sowie den Leibwächtern der Politikerin überwältigt und später festgenommen worden. Zudem sei eine Pistole des Kalibers 32 gefunden worden. Die Hintergründe waren zunächst unklar.

Fernández sprach vom schwerwiegendsten politischen Vorfall seit dem Ende der Militärdiktatur (1976-1983) in Argentinien. Der Staatschef erklärte den Freitag kurzfristig zum Feiertag, weil der soziale Frieden in dem südamerikanischen Land gestört worden sei. Die Bevölkerung solle Gelegenheit bekommen, sich „in Frieden und Harmonie“ zur Verteidigung der Demokratie und des Friedens zu äußern und Solidarität mit Kirchner zu bekunden.

Kirchners Anwalt Gregorio Dalbón sagte örtlichen Medien, der Angriff sei ein Resultat des Hasses und öffentlicher Drohungen gegen die Politikerin. In Medien wurde auch die Frage laut, wie es dem Angreifer trotz Kirchners Leibwächtern gelingen konnte, so nah an sie heranzukommen.

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Vor Kirchners Haus hatten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen abgespielt. Zahlreiche Anhänger kampieren als Unterstützung für die ebenso populäre wie umstrittene Politikerin derzeit auf der Straße. In einem Korruptionsprozess gegen Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft kürzlich zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gefordert.

Sie soll Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen sein und den Staat um umgerechnet etwa eine Milliarde Euro gebracht haben. Die Vizepräsidentin weist die Vorwürfe zurück und wirft der Justiz vor, aus politischen Motiven gegen sie zu ermitteln.

Kirchner war von 2007 bis 2015 Präsidentin des Landes und hat auch heute noch großen Einfluss. Sie steht für den linken Flügel der derzeitigen Regierungskoalition. Verheiratet war sie mit dem inzwischen verstorbenen früheren Präsidenten Néstor Kirchner. (mp/dpa)

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