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Karl lauterbach Aktion Klabautermann
  • Sollte entführt werden: Gesundheitsminister Karl Lauterbach.
  • Foto: picture alliance / dpa | Bernd von Jutrczenka

Mit Kalaschnikows: So irre waren die Pläne der Lauterbach-Entführer

Mit Kalaschnikows sollten die Personenschützer von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) überwältigt werden, der Politiker in ein Versteck geschleppt und gefangen gehalten werden: So der Plan der vereitelten Entführer, die vor einigen Monaten die „Aktion Klabautermann“ durchführen wollten. Ein im April festgenommener Mann hat nun gestanden – und die bizarren Ideen der Gruppe offenbart.

Die Operation war offenbar bis ins letzte Detail ausgearbeitet, wie der „Spiegel“ nun unter Berufung auf den Verteidiger des Festgenommenen Sven B. berichtet. Die Entführung Lauterbachs sollte nur der Anfang sein, auf den ein politischer Umsturz und „die Renaissance des Deutschen Reichs“ folgen sollen. Es sei geplant gewesen, einen Doppelgänger des Bundespräsidenten, des Kanzlers oder eines anderen prominenten Politikers auftreten zu lassen. Und: Die Bevölkerung habe durch einen bundesweiten Stromausfall von der Medienberichterstattung abgeschnitten werden sollen.

„Aktion Klabautermann“: Karl Lauterbach sollte entführt werden

Wie der Jurist weiter erklärte, plante sein Mandant, eine Art „konstituierende Sitzung zur Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit des Deutschen Reichs“ durchzuführen. Mehrere Hundert Personen aus dem Umfeld von B. sollten demnach „an einem geheimen Ort zusammentreten, um das Grundgesetz gegen eine modernisierte Form der Reichsverfassung von 1871 auszutauschen und die Wahl einer neuen Regierung auf den Weg zu bringen.“

Und es wird noch bizarrer: B. sei davon ausgegangen, dass „Teile der Polizei und der Bundeswehr“ seine Pläne unterstützen würden. Er wollte zudem noch die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur „neuen deutschen Reichsregierung“ einholen lassen. Ob im Kreml je jemand über die Pläne der Männer informiert wurde, „war meinem Mandanten zum Zeitpunkt seiner Festnahme nicht bekannt“, so der Anwalt weiter.

Beschuldigte sollen sich auf Telegram beraten haben

Als Motiv von B. nannte der er eine tiefe Unzufriedenheit mit der Politik und den Corona-Maßnahmen. Die Bundesanwaltschaft äußerte sich auf Anfrage nicht dazu. B., der laut „Spiegel“ ein ehemaliger JVA-Soldat ist, und drei mutmaßliche Mitstreiter sitzen seit Mitte April in Untersuchungshaft. Wenig später hatte die Karlsruher Behörde die Ermittlungen übernommen. Sie hält die Gruppe für eine terroristische Vereinigung.

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Die vier Deutschen stammen nach früheren Angaben der Ermittlungsbehörden aus Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz), Falkensee bei Berlin sowie aus den Kreisen Landshut (Bayern) und Ammerland (Niedersachsen). Bei dem geständigen Mann handelt es sich laut „Spiegel“ um den Mann aus dem Berliner Umland.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt außerdem noch gegen einen fünften Beschuldigten, zu dem keine weiteren Angaben gemacht wurden. Die Männer sollen sich in Telegram-Gruppen mit Namen wie „Vereinte Patrioten“ oder „Tag X Deutschland“ und bei persönlichen Treffen ausgetauscht – und ihre kruden Pläne ausgefeilt – haben. (alp/dpa)

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