Grüner Minister musste offenbar gehen, weil er ein Mann ist
Was für eine Demontage! Der bisherige grüne Justizminister Dirk Adams muss gehen. Obwohl er dies nicht wollte. Letztlich musste seine Parteiführung den linken Ministerpräsidenten Bodo Ramelow bitten, ihren Parteifreund abzusägen. Und warum das Ganze? Anscheinend vor allem, weil Adams ein Mann ist.
Die grüne Umweltministerin Anja Siegesmund wurde durch einen Mann ersetzt – mögliche weibliche Nachfolgerinnen sagten jeweils ab. Die Parteilogik will aber, dass die Geschlechter immer gleich verteilt sind. Allerdings: Wären die Ökos mit ihrem Parteifreund zufriedener gewesen – vielleicht wäre ihnen eine andere Lösung eingefallen.
Doreen Denstädt wird Adams‘ Nachfolger
Neuer Umweltminister wird der Grünen-Landesvorsitzende Bernhard Stengele, er soll auch Vize-Ministerpräsident werden. Das Justizministerium aber wird künftig die Thüringer Polizeihauptkommissarin Doreen Denstädt leiten. Sie wäre nach ihrer Ernennung nach Angaben der Grünen die erste schwarze Ministerin in Ostdeutschland. Zuvor war sie die erste und einzige schwarze Polizeibeamte in Thüringen. Von ihr erwarten die Grünen zudem mehr Akzente beim Thema Migration, das in dem Bundesland beim Justiz-Ressort liegt.

Adams indes geht alles andere als freiwillig. Die Grünen-Landessprecher hatten ihn zum Rücktritt aufgefordert – dies lehnte er ab und sagte, die Landesspitze könne aber von Ministerpräsident Ramelow seine Entlassung fordern. Adams gilt bei den Grünen und innerhalb der rot-rot-grünen Koalition als eher blass und zögerlich, in der Migrationspolitik setze er zu wenige Akzente, hieß es.
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Im Freistaat munkelt man, dass Adams auch deswegen „gegangen wurde“. Wäre man mit seiner Arbeit zufrieden gewesen – vielleicht wäre seiner Partei noch eine andere Lösung eingefallen. Nun wurde er (auch) Opfer seines Geschlechts. (km)
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