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Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei einer Pressekonferenz im Juli.
  • Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bei einer Pressekonferenz im Juli.
  • Foto: (c) dpa

So diskutiert Europa über die Aufnahme afghanischer Flüchtender

Schon drei Millionen Menschen mussten bis Ende 2020 innerhalb Afghanistans fliehen, allein dieses Jahr versuchten sich schon rund 550.000 Menschen durch Flucht im eigenen Land vor den Taliban in Sicherheit zu bringen. 80 Prozent der Fliehenden sind Frauen und Kinder. Jetzt haben die Taliban die Macht übernommen – und in Europa nimmt die Geflüchteten-Debatte wieder Fahrt auf.

„Ich bin nicht der Meinung, dass wir in Österreich mehr Menschen aufnehmen sollten, sondern ganz im Gegenteil“ – so knallhart äußert sich der österreichische Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Sommerinterview mit den Sender Plus 4. Die Bevölkerungsgruppe sei „besonders schwierig“ zu integrieren.

Stattdessen sollte Nachbarländer wie Turkmenistan und Usbekistan bei der Aufnahme geholfen werden. Derzeit leben rund 40.000 Afghanen in Österreich.

Wohin mit verfolgten Afghanen? Viele EU-Länder setzt auf Nachbarstaaten

Auch andere Länder wie Griechenland oder die Türkei wollen keine weiteren Geflüchtete aufnehmen. „Wir dürfen die Afghanen nicht alleine lassen“, sagte hingegen die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson in der „Welt am Sonntag“. Sie warnte davor, Fehler von 2015 zu wiederholen.

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Derzeit seien zwar noch nicht viele Menschen nach Europa unterwegs, die EU sollte aber vorbereitet sein. „Wir sollten nicht warten, bis die Menschen an den EU-Außengrenzen stehen“, sagte sie, sondern Menschen auf „legaler, sicherer und geordneter Weise“ Schutz gewähren. Dazu fordert sie alle EU-Länder auf, ihre Quoten für Umsiedlungen von Geflüchteten innerhalb des Flüchtlingshilfswerks der Vereinigten Nationen (UNHCR) zu erhöhen.

Großbritannien will 20.000 Menschen aufnehmen

Großbritannien hat bereits angekündigt, 20.000 geflüchtete Afghanen aufzunehmen. Die Bundesregierung hat noch kein konkretes Kontingent zugesichert, sondern 100 Millionen Euro für die Unterstützung von Geflüchteten in Afghanistan selbst und in den Nachbarländern bewilligt. Einer Umfrage nach sind aber fast zwei Drittel der Deutschen aber dafür, Verfolgte aufzunehmen.

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